1. Mal Einschlafen ohne Brust

Ich will heute nicht vom Abstillen oder dergleichen berichten, sondern vielmehr von einem Tag, an dem es meinem Sohn einfach nicht möglich war, zum Einschlafen gestillt zu werden.

1. Mal Einschlafen ohne Brust

Der Papa ist für knapp 2 Tage unterwegs und fährt quer durch Deutschland. Und wie das an solchen Tagen so ist, werden der kleine Mann und ich prompt krank. Eine kleine Erkältung bei uns, mehr nicht.

Beim Kleinen kommt allerdings noch das Zahnen dazu. Die dicken Backenzähne wollen durch. Da wird ordentlich Schleim produziert. Gepaart mit dem Erkältungsschleim ergibt das Ganze eine schön vollgestopfte Nase, sobald sich der Kleine auch nur annähernd in eine Liegeposition begibt.

Erbrechen

Mittlerweile haben mein Mann und ich uns bereits daran gewöhnt, dass der Kleine vom krassen Schleimen viel husten muss und sich dann derart reinsteigert, dass er davon erbrechen muss. Wir wecken ihn dann, wenn es mit dem Husten losgeht, lieber auf (auch wenn er das doof findet), statt es bis zum Kotzen kommen zu lassen.

Bei mir ist das aber so, dass ich das nicht richtig abschätzen kann, wann es Zeit zum Aufwecken ist und wann es mal nur ein kleiner Husten war. Da kann ich bereits direkt neben ihm im Familienbett sein oder noch in der Küche – bewaffnet mit Babyphone – sitzen. Mein Mann hat ein viel feineres Gespür dafür.



Und so passiert es nämlich, dass ich den Kleinen zwar husten höre, aber sehe, dass er gleich wieder einschläft. Dann hustet er wieder kurz. Schläft weiter. Die ganze Zeit war ich am Rätseln, ob ich ihn aufwecken soll oder nicht. Und dann hab ich zu lange nachgedacht und der Kleine hat sein Abendbrot im Bett verteilt. Alles voll: Kissen, Decke, Laken, Matratzenunterlage, Kind.

Also alles sauber machen. Kind umziehen. Wieder ins Bett. Stillen. Er trinkt ein wenig, ist auch sehr müde, muss aber immer wieder abgehen, um Luft zu holen. Mieser Schleim. Und von dem ewigen An und Ab, Luft holen, keine Luft bekommen, wird der kleine Mann wieder wach. Es ist etwa 19:30 Uhr.

Aufstehen, hinlegen, aufstehen…

Und ihr könnt es mir glauben oder nicht. Der Kleine brauchte sage und schreibe 4 Stunden, um wieder einzuschlafen.

1. Mal Einschlafen ohne Brust - Zeit

Erst quasselte er viel im Bett, dann hieß es „Auf!“ für Aufstehen. Also aufstehen (ich war noch nicht müde, kein Problem, fand es nur etwas schade, weil ich gerade dabei war, am Wichtelgeschenk zu arbeiten). Tee kochen. Ziehen lassen. Trinken. Der Kleine wollte unbedingt heißen Tee trinken (wie ich ihn bei Erkältungen am liebsten habe), also gieße ich etwas Tee in einen Eierbecher. Wir pusten. Er schlürft. Das tut gut!

Dann sagt er „Mude! Bett!“ für „müde“ und dass er ins Bett will. Also wieder rein. Dann fehlen aber noch die Fee und Rosi, seine neue Puppe. Also schnell aufstehen und die beiden holen. Da weint der Kleine schon, weil ich das Zimmer verlassen habe und er noch im Bett liegt. Schnell zurück! Einmummeln! Kuscheln! Mit Fee und Rosi natürlich! Die sind aber irgendwann doof und werden weggefeuert. „Auf!“

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Bauchlage

Manchmal schlief unser Sohn auch auf mir ein, wenn die Nase zu war, weil er dadurch besser Luft bekam. Der Versuch endete diesmal damit, dass ich als Straße für sein Auto herhielt. Wo das nur wieder herkam? Und seht es mir nach, wenn ihr jetzt denkt „Ins Bett gehören ja auch keine anregenden Spielsachen. Da soll geschlafen werden.“. Wenigstens konnte ich so ein paar Minuten wieder Kraft schöpfen. Das ist wichtig, wenn man weiß, dass sich das Einschlafen noch eine Weile hinziehen wird. Da braucht man jede erdenkliche Minute für ein kleines bisschen Ruhe.

Aufrichten

Sonst mache ich das beim Zahnen immer so, dass ich meinem Kleinen etwas unter den Kopf lege, damit er etwas aufrechter liegt und der Schleim besser ablaufen kann und er besser Luft bekommt. Aber diesmal funktioniert das nicht. Alles zu.

Ich habe bereits eine Schüssel mit heißem Wasser und Wick VapoRup ins Zimmer gestellt. Ein herrlicher Duft breitet sich im Zimmer aus.

1. Mal Einschlafen ohne Brust - dampfende Schüssel

Brust und Hals werden auch etwas eingeschmiert. Mir als Kind tat das bei Erkältungen immer seeeehr gut, erinnerte ich mich. Der Kleine schnuppert auch gerne dran. Aber schlafen kann er trotzdem nicht. Keine Luft.

Tragen

So geht das echt eine Ewigkeit. Das immer wieder erneute Aufstehen und Hinlegen mit dem Gedanken, dass er jetzt endlich schlafen wird, im nächsten Moment aber zerschlagen wird, zehrt. Ich werde immer müder. „Bett! heißt es erneut. Wir gehen ins Bett. Gedämmtes Licht. Kuscheln. Ab und zu stillen (siehe oben). Dann will er auf meinem Handy malen, das etwas weiter weg von uns liegt und von ihm entdeckt wurde. Also gut. Notiz an. Jetzt kann der Kleine malen. Ich mache zwischendurch die Augen zu. Ruhe mich so gut es geht aus. Denn dann geht es wieder raus aus dem Bett.

1. Mal Einschlafen ohne Brust - Müde Katze im Bett

Ein Versuch, weiter liegen zu bleiben, artet in Tränen aus. Er zerrt an meinem Hals, um mich hochzuziehen. Also gut…

Er will getragen werden. Nichts leichter als das. Darin bin ich Profi. Ich erinnere mich an die Zeiten, als der Kleine noch kleiner war als jetzt, und noch im Tragegurt einschlafen konnte. Ich schnappe mir also den Tragegurt im Flur und ruckzuck sitzt der Kleine gemütlich drin und kuschelt sich an mich und grinst. Da kommen wohl nicht nur bei mir schöne Erinnerungen hoch…

Nachdem wir eine Weile durch die Wohnung gelaufen sind und die Dunkelheit draußen bestaunt haben, heißt es wieder „Bett!“. Ich will mich mit dem Kleinen im Tragegurt ins Bett setzen, damit er im Gurt schläft, aber nein. Er will raus. Liegen. Na gut.


Langsam, ganz langsam

Ich biete ihm zwar die Brust an, aber mehr als einmal kurz dran nuckeln ist nicht drin. Er hält die Brust fest in seinen Händen, aber trinkt nicht mehr dran. Wir kuscheln ganz eng. Decken uns wieder zu. Die Augen gehen ein paar Mal zu, dann wieder auf. Um zu sehen, ob noch alles gut ist. Irgendwann fallen sie dann ganz zu. Gehen nicht mehr auf. Es ist 23:23 Uhr – ich hab auf die Uhr geschaut.

1. Mal Einschlafen ohne Brust - Kind schläft friedlich

Zwischendurch wird der kleine Mann unruhig. Schnoddert. Niest. Versucht durch die Nase zu atmen. Es geht nicht. Alles verstopft. Warum atmet er nicht durch den Mund, wie ich es ihm vorgemacht habe? Wenn ich nicht durch die Nase atmen kann, wenn ich schlafen will, werde ich wahnsinnig! Ich kann nicht verstehen, wie irgendwer dabei schlafen kann. Aber wenigstens schläft der Kleine überhaupt.

Ich traue mich gar nicht von ihm weg. Er schnarcht so laut. Ich werde heute wohl nicht schlafen können. Habe da so spezielle Angewohnheiten, damit ich schlafen kann (tiefe Dunkelheit, Ruhe, kein Schnarchen, kein lautes Atmen, kein Vogelgezwitscher, entfernter Straßenlärm ist ok).

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Vorzeitig abstillen

Als er an den darauffolgenden Tagen auch wieder ohne Brust einschlief, dachte ich schon, der Moment des Abstillens würde kommen. Kam aber dann doch nicht. Jetzt ist er wieder gesund und wird wie eh und je in den Schlaf gestillt.

Aber als ich da so neben ihm lag, fing ich an zu grübeln. Und ich stellte mir vor, wie Mütter vom vorzeitigen Abstillen berichten. Das ist doch voll anstrengend, schoss es mir durch den Kopf. Mit Stillen ist das Einschlafen so einfach. Geht so schnell. Ist so schön. Wenn ich mir vorstelle, ich würde jeden meiner Abende und Nächte so verbringen, nur damit der Kleine abgestillt wird… ich würde mich für verrückt erklären. Wer macht sich so’nen Stress? Denn das ist es. Stress für mich. Stress für das Kind.

1. Mal Einschlafen ohne Brust - Baby schläft beim Stillen

Was ich mir nach diesem Abend bzw. dieser Nacht sage: Ich stille erst ab, wenn der Kleine dafür bereit ist. UND: Ich wecke den Kleinen bei Husten lieber auf, anstatt auf die nächste Kotzeritis zu warten. UND: Beim nächsten Mal schlafe ich DEFINITIV sofort mit dem Kleinen ein, statt noch stundenlang einen Bericht zu schreiben! Ich bin doch nicht ganz dicht bin ich!

Hattet ihr auch schonmal solche Abende/Nächte?

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