Dein Baby schreit beim Wickeln? Vielleicht bringen dich unsere Tipps und Tricks weiter. Für uns waren sie eine große Hilfe.
Um welche es sich genau handelt, erfährst du im Folgenden.
Baby schreit beim Wickeln
Da strahlte uns unser Baby die ganze Zeit über an und war die Ruhe in Person, doch wenn es ums Wickeln oder Abtrocknen nach dem Waschen ging, war er nicht mehr wiederzuerkennen!
Sobald er nackig auf der Wickelkommode lag, fing er an zu weinen. Es brach uns das Herz, weil es nichts gab, das ihm das Wickeln angenehmer machte. Er schrie und brüllte und weinte und wollte sofort von diesem vermaledeiten Wickeltisch wieder hochgenommen werden.
Nach einer Weile klagte ich meiner Hebamme unser Leid. Ihr Tipp: Beim Wickeln einen Fön laufen lassen und unseren Sohn damit zu wärmen. Dabei immer wieder mit der Hand fühlen, ob der Fön nicht zu heiß wird und natürlich auch nicht ins Gesicht pusten!
Der Fön! Natürlich! Es war so einfach wie genial, denn unserem Baby war im Winter natürlich kalt. Und obwohl unser Fön ganz schön laut und ein echtes Monstrum war, war unser Sohn von dem Teil fasziniert. Und das Beste: Sowohl das Wickeln als auch das Abtrocknen nach dem Waschen gingen von nun an angenehm vonstatten.
Als der Sommer kam, brauchten wir den Fön dann nicht mehr.
Zu unserem Bedauern hatte unser Sohn dann, als es wieder kälter wurde, plötzlich Angst vor dem Fön. Nach und nach gewöhnte er sich wieder an die Lautstärke, weil wir ihn mal im Bad anmachten und er nebenan lauschen konnte, doch jetzt ist er größer und lässt sich auf dem Schoß – eingewickelt in ein großes Badetuch – von uns auch ohne Fön abtrocknen.
Wenn das Hinlegen zum Problem wird
Als unser Sohn anfing sich selbstständig hinzusetzen, hasste er es, beim Wickeln hingelegt zu werden. Da half nicht mal mehr der Fön.
Irgendwann fingen wir an, den Kleinen auf die frische Windel zu setzen und ihn dann im Sitzen zu wickeln. Problem gelöst. Welch ein Glück! Beim Sitzen ragte sein dickes Bäuchlein zwar etwas hinaus, was das Anlegen der Windel erschwerte, aber es klappte trotzdem irgendwie.
Doch dann kamen die Zeiten, in denen er auch nicht mehr stillsitzen, sondern lieber krabbeln wollte – auf dem Wickeltisch! Also lernten wir, in nur wenigen Sekunden einem sich immerzu auf den Bauch drehenden und davon krabbelnden Baby eine neue Windel anzulegen. Auch wenn die Windel anfangs noch krumm und schief war, perfektionierten wir diese Wickelmethode mit der Zeit.
Als unser Sohn stehen konnte bzw. nicht umfiel, wenn er sich an uns festhielt, kauften wir (wohl eher aus Bequemlichkeit) Höschenwindeln, genauer gesagt die „Pampers Windeln Baby Dry Pants“*, die man dem Baby wie eine normale Unterhose anzieht. Das Wickelproblem war Geschichte.
Auf Dauer waren die uns dann aber einfach zu teuer, weshalb wir unser Wissen um eine weitere Wickelmethode erweiterten: das Wickeln im Stehen.
Diese Methode fand ich immer noch am einfachsten; im Stehen passte die Windel optimal um seinen dicken, süßen Bauch. Zwar bereiteten uns dann die dicken Speckbeinchen ein wenig Probleme, doch mit etwas Herumgezippel ging das schon.
Perspektivenwechsel
Bis wir auf all diese Lösungen kamen, verging jedoch ein Weilchen. Zwischendurch war ich einfach nur genervt, weil es wieder EWIGKEITEN dauerte, ihm die Windel auszuziehen, ihn sauber zu machen und ihm die neue Windel und die restlichen Sachen anzuziehen.
Und dann stellte ich mir vor, ich wäre jetzt mein Baby und würde in diesem Moment auf der Wickelkommode liegen. Würde gewaschen und gewickelt werden und die- oder derjenige, die/der das macht, würde alles so schnell wie möglich hinter sich bringen wollen. Womöglich hält sie/er sich dabei noch die gerümpfte Nase zu und gibt einen angewiderten Laut oder Kommentar von sich.
Ich fragte mich, wie ich mich in dieser Situation fühlen würde. Nun, ich würde mich absolut unwohl und irgendwie auch „falsch“ fühlen. Ungeliebt. Ekel erregend. Nicht anders geht es deinem Kind, wenn du dich so gegenüber ihm verhältst.
Wenn du es also eklig findest, dein Baby zu wickeln, weil es stinkt und dreckig ist und du es am Liebsten schon hinter dir hättest, dann versuch dich in die Lage deines Babys zu versetzen. Dein Baby findet es sicherlich auch nicht angenehm, stundenlang im eigenen Urin und Kot zu sitzen.
Stell dir vor, wie dein Baby am Ende wieder schön sauber ist und sich wohl in seiner Haut fühlt. Bedenke aber, dass der Weg dorthin mindestens genau so wichtig ist.
Dein Baby bekommt es hautnah mit, wie du mit seinem Körper während des Wickelns umgehst. Machst du nur schnell Waschi Waschi oder lässt du dir dabei alle Zeit der Welt und hast mit deinem Baby schon auf dem Weg zum Ziel eine Menge Spaß? Gehst du achtsam mit seinem Körper um oder reißt du ihn schnell hin und her, weil du das Wickeln als zwingend notwendiges Übel siehst?
Meine Tipps für Spaß beim Wickeln
Was uns die Wickelzeit erheblich versüßt hat, verrate ich dir jetzt:
1. Bedingungslose Liebe
Wenn du es eigentlich abstoßend findest, dein Baby zu wickeln (wegen der Gerüche oder sonstwas), versuch, über deinen Schatten zu springen und deinem Kind zu verstehen zu geben, dass sein Körper toll ist, sowohl mit als auch ohne Ausscheidungen am ganzen Körper. Dass du es gern sauber machst und ihm gern hilfst, damit es wieder gut riecht und sich in seiner Haut wohl fühlt.
2. Zeit
Lass dir dabei alle Zeit der Welt. Es geht nicht darum, einen neuen Weltrekord im Geschwindigkeitswickeln aufzustellen.
3. Perspektivenwechsel
Versetz dich immer wieder in die Lage deines Babys, um dich zu vergewissern, dass du achtsam mit deinem Baby umgehst. Würdest du auch gern so (als Baby oder als alter Mensch in Windeln) behandelt werden? Würdest du dich wohl und geliebt fühlen? Reflektiere immer wieder dein Verhalten gegenüber deinem Kind, um dir diese Fragen beantworten zu können.
4. Zeit zum Spaß haben und Kennenlernen
Der Weg ist das Ziel: Habt beim Wickeln Spaß und lernt euch kennen. Gib deinem Baby eine sanfte Massage, sing ihm Lieder vor, gib lustige Reime von dir, denk dir eine Geschichte aus, schneide Grimassen, berichte von deinem Tag oder was du vorhast, lass dein Kind deine Hände berühren, dein Gesicht, dein Haar, gib ihm was zum Erkunden in die Hände.
Dein Baby wird es sicherlich auch mal ganz schön finden, keine Windel zu tragen. Lass es seinen eigenen Körper entdecken und unterhaltet euch darüber. Oder nimm eine Feder und streiche sanft über seine Haut. Und wenn es auf einmal los strullert: Geh in Deckung!
5. Wickelmethoden
Wenn dein Baby nicht im Liegen gewickelt werden möchte, dann hör auf, es weiterhin im Liegen wickeln zu wollen.
Gerade, wenn Babys einen Entwicklungsschritt vollbracht haben und beispielsweise sitzen können, ist es hilfreich, sich diesem anzupassen. Ist doch klar, dass es lieber sitzen will, wenn es das Sitzen gerade gelernt hat. Das heißt: Versuch, dein Baby im Sitzen zu wickeln, wenn es selbstständig sitzen kann. Sobald es krabbelt, auf allen Vieren zu wickeln. Wenn es stehen kann, im Stehen zu wickeln.
Dass es einfach wird, hab ich nie gesagt, aber es ist auch kein unmögliches Unterfangen. Übung macht den Meister.
Fazit
Es klingt abenteuerlich, wie wir unser Kind in diesen verschiedenen Positionen gewickelt haben, aber immerhin musste es dabei nicht weinen. Das Wickeln sollte für alle Beteiligten ein schönes Erlebnis sein und nicht zum Albtraum werden.
Wir sagten uns immer: Wenn sich unser Sohn weiterentwickelt, dann werden wir das auch. Und SO schwer war es dann nun doch nicht.
Wie hat das Wickeln bei dir geklappt oder hast du noch andere Tricks in petto?
Wir singen sehr viel gemeinsam beim wickeln. Gerade ein Lied bei welchem das Baby/Kleinkind aktiv seine Körperteile zeigen soll klappt sehr gut 🙂 Ich habe aber gemerkt, dass man Zeit für Zeit immer mal wieder ein neues Lied nutzen muss 😉
Hey Oliver, vielen Dank für diesen Tipp mit dem Lieder singen – der wird sicherlich der einen oder anderen Familie beim Wickeln helfen 🙂 Und ja, Abwechslung muss sein, das kennen bestimmt auch einige vom Zähne putzen 😉
Liebe Grüße
Julia