In der 6. Kursstunde des Babyschwimmkurses der Schwimmschule delphin aqua im Unfallkrankenhaus Berlin (kurz: UKB) ging es heute ganz entspannt zu.
Wieso, was es diesmal für Schwimmübungen gab und die Fortsetzung zur 5. Kursstunde lest ihr im folgenden Beitrag.
Babyschwimmen – 6. Tag
Mit leichtem Herzklopfen ging ich heute mit meinem Sohn zum Babyschwimmen. Ich hatte nämlich kurz nach unserer 5. Kursstunde (die ihr euch hier durchlesen könnt) eine E-Mail an die Schwimmschule delphin aqua geschrieben und um Hilfe gebeten.
Ich wollte nicht so lange (1 Woche) warten, bis sich etwas tut. Ich wollte handeln und zwar sofort.
Wie ihr euch erinnern könnt, fand ich die Situation mit der traurigen Mimi, die bei den Übungen immer weinte, erschreckend. Und weil mich die Schwimmstunden nur noch quälten, und es auch meinem Sohn keinen Spaß mehr machte, schrieb ich eines Abends besagte Mail.
Ich hatte zwar keine Namen genannt, aber dennoch konnte ich mir vorstellen, dass das daraus resultierende Gespräch zwischen Chef und Kursleiterinnen nicht sehr angenehm verlaufen würde.
Ich fürchtete, dadurch, dass ich nicht zuerst mit den Leiterinnen gesprochen, sondern mich gleich an die Schwimmschule gewandt hatte, sie gegen mich gebracht zu haben.
Vielleicht fühlten sie sich hintergangen, persönlich angegriffen, eventuell würden sie mich oder gar meinem Kind während des Kurses ihren Unmut spüren lassen.
Ich machte mir viele Gedanken – mitunter gar zu viele, ich weiß, aber c’est la vie.
Wo sind alle?
Seltsam fand ich, als wir etwas gehetzt ankamen, weil der Kurs in wenigen Minuten beginnen sollte, dass noch kein anderer da war.
Fiel der Kurs aus? Gab es eine Mail, die ich nicht gelesen hatte? Rasch durchsuchte ich mein Postfach, doch im Keller gab es keinen Empfang. Mist!
Wir machten uns dennoch fertig und beobachteten die kleinen und großen Schwimmer bei ihren Übungen.
Und kurz bevor deren Kurs zu Ende ging, hörten wir Stimmen am Ende des Gangs. Es kamen doch noch welche! Wir waren also nicht völlig allein oder gar fehl am Platz. Gut!
Doch es kamen „nur“ Viktor (Name geändert), sein Papa und seine Oma. Aber immerhin.
Viktor liebt das Wasser und die Übungen. Er hat immer viel Spaß, genau wie sein Vater. Mit ihnen stellte ich mir die Kursstunde ganz locker vor. Und das war sie auch.
Bevor es losging, schaute der Chef (?) der Schwimmschule, mit dem ich geschrieben hatte, vorbei und erklärte mir, dass das Problem mit Mimi schon bekannt sei und es eine Vorgeschichte gäbe. Deshalb solle ich mich beim nächsten Mal direkt an die Leiterinnen wenden, um etwas zu besprechen.
Ich fand es etwas unhöflich, dass es so dargestellt wurde, als hätten die Leiterinnen alles unter Kontrolle und ich hätte absolut von nichts eine Ahnung, käme ohne Hintergrundwissen hereingeplatzt und würde Unruhe stiften.
Aber sei’s drum. Ich wollte keine Diskussion starten, bedankte mich für den Rat, und versuchte, meinem Kind die Schwimmflügel anzulegen, aber er wollte nicht.
Also begann der kleine Singkreis für Oli erst einmal ohne Schwimmflügel.
Wie der Singkreis genau geht, könnt ihr euch hier genauer durchlesen. Ich will nur nicht ständig wiederholen, deshalb gibt es den Link.
Ententeich
Die Kursleiterin musste, da wir nur 2 Kinder und 2 Erwachsene waren, die geplante Gruppenübung ein wenig abändern. Aber das hat sie ganz gut hingekriegt.
Aufgabe war es, sich ein Entchen vom Beckenrand zu angeln und in den „Ententeich“ (ein aus Schwimmnudeln geformter Kreis) zu werfen. Die Entchen wurden vor den Kindern ins Wasser geschmissen, damit sie hinterherstrampeln mussten, um sie zu ergattern. Die Kleinen sollten dabei so wenig wie möglich festgehalten werden.
Viktor strampelte schon wie ein Weltmeister durch das Wasser, während Oli nur ab und zu kräftig mit den Beinen und Armen ruderte. Aber beide kamen auf ihre eigene Art und Weise vorwärts und erreichten den Ententeich.
Nachdem einige Quietscheentchen im Teich gelandet waren, kamen wir zu einem Ballspiel! Cool! Bälle! Bälle sind toll!
Die Bälle wurden von Kind zu Erwachsenem und hin und her gestoßen. Es machte echt Spaß.
Dann wurde die Übung etwas abgewandelt. Die Kinder sollten auf die Bälle raufgesetzt und dann losgelassen werden, sodass der Ball nach oben springen sollte. Oli hatte inzwischen seine Schwimmflügel um; es bestand also keine Gefahr, dass er unterging.
Diese Übung war etwas doof, fand ich, weil man das Kind gar nicht auf den Ball setzen konnte, weil der ständig wegglitt. Eine Kursleiterin hielt den Ball dann fest, damit wir es wenigstens einmal schaffen konnten.
Und zu guter Letzt sollten die Bälle unter Wasser gedrückt und dann losgelassen werden, damit sie mit einem Riesenplatsch nach oben springen und alle nass spritzen konnten. Das bereitete den Kindern, die ganz allein im Wasser trieben, viel Freude. Obwohl das Becken so groß war, kollidierte unser Team immerzu mit dem anderen. Das war ganz lustig.
Ab durch die Mitte
Und dann kamen wir zu einer Kiste mit viel Spielzeug. Jedes Kind suchte sich eins aus (Oli wählte das knallrote Herz, Viktor ein grünes Osterei). Die Kursleiterin hielt einen Reifen, der halb im Wasser, halb in der Luft hing.
Wir sollten das Spielzeug durch den Ring werfen und die Kinder durch den Ring locken. Das klappte teils, teils.
Im Anschluss daran bekam jedes Kind seinen eigenen Reifen, sollte sich daran festhalten und von den Erwachsenen durchs Wasser gezogen werden. Mit der Zeit hatten die Kleinen aber keine Lust mehr darauf.
Als auch dieses Spiel gemeistert war, wurden die Kinder auf eine große Schwimmmatte gesetzt und sollten von dort mit unserer Hilfe ins Wasser krabbeln.
Anschließend wurden sie wieder raufgesetzt und durften dort mit dem darauf liegendem Spielzeug (Gießkannen, Handschuhe, Schwämme) spielen, während wir sie durch das Wasser zogen. Damit sie nicht auskühlten, mussten wir sie immer mit warmem Wasser übergießen. Oli störte das nicht im Geringsten. Er war ganz versessen in sein Spielzeug.
Doch irgendwann war auch diese Übung vorbei, was die Kinder nicht so erquickend fanden, und protestierten, als wir sie von den Matten nahmen.
Zum Schluss gab es wieder das von mir so innig geliebte Abschiedslied, das ihr euch übrigens hier komplett durchlesen könnt. Als es zur Strophe mit der Dusche kam, machte Oli plötzlich eine Schippe und brüllte aus uns unerfindlichen Gründen wie am Spieß.
All das Trösten half nichts. Ich zog ihm die Schwimmflügel aus, er weinte weiter, und erst als wir unter der Dusche waren, lachte er wieder. Seltsam oder?
Kurzes Gespräch
Als alle aus dem Wasser waren, schloss ich mich noch schnell mit einer Leiterin kurz, um das Mimi-Thema abschließen zu können. Es interessierte mich doch sehr, was es für eine Vorgeschichte gab.
Etwa ernüchternd stellte ich fest, dass die Vorgeschichte nur darin bestand, dass die Eltern behaupteten, Mimi zahne sehr spät und sei deshalb so mies drauf.
Irgendwie höre ich immer, sobald ein Kind weint oder schlecht drauf ist, dass es zahnt. Wenn mein Sohn einen Zahn bekam, war die Nacht davor immer Horror, weil er ganz unruhig schlief, aber er musste nie deshalb weinen oder schreien. Aber man kann Kinder nicht vergleichen. Und prüfen, ob Mimi nun wirklich zahnt, können Außenstehende auch nicht. Deshalb musste ich mich wohl oder übel mit dieser Antwort begnügen.
Auf meinen Einwand, dass der Vater aber auch Übungen mitmacht, von denen er weiß, dass sie seiner Tochter nicht gefallen (z.B. volle Gießkanne über den Kopf schütten), erwiderte die Leiterin nur, dass sie das auch schon mitbekommen hätte. Ja, toll…
Meine Hoffnung, dass Mimi mit diesem Kurs ihre letzten Schwimmstunden hinter sich hat, wurden zerstört, als ich hörte, dass ihre Eltern unbedingt weitermachen wollen. Sie seien mit Mimi schon seit ihrem 3. Lebensmonat beim Babyschwimmen.
Argumente, dass die Eltern von Mimi ja nicht oft kämen, erheiterten mich keineswegs. Auch, dass die Leiterin Mimi schon anders erlebt hätte, stimmte mich nicht milde.
Kann sein, dass hier bereits Gespräche zwischen Leiterin und Eltern stattgefunden haben und dass sie am Ball bleiben, es Mimi so angenehm wie möglich zu machen, aber davon sehe ich nichts.
Ob wir am 2. Kurs teilnehmen werden, bleibt weiterhin abzuwarten. Wir machen es davon abhängig, wie die letzten Kursstunden verlaufen werden. Ich wurde gebeten, mich ganz normal zu verhalten, sollte es wieder „schwierig“ werden, und den Leiterinnen die Zügel zu überlassen. Na da bin ich ja mal gespannt!
130€ zahlen, damit mein Sohn wie eine Klette an mir hängt und weint, und wir keinen Spaß mehr beim Babyschwimmen haben, brauche ich echt nicht. Da kann ich die Zeit auch besser nutzen und geh mit ihm an den See oder in einen anderen Schwimmkurs.
Ich halte euch auf dem Laufenden und berichte dann wieder vom nächsten Samstag.