„Nasebohren ist schön“ von Daniela Kulot behandelt ein nicht ganz so angenehmes Thema; und nicht jeder wird mit diesem Kinderbuch einverstanden sein.
Warum ich persönlich das Buch, welches übrigens für 4- bis 6-Jährige empfohlen wird, ganz gut leiden kann, lest ihr hier.
Nasebohren ist schön
Einst erlebte ich eine Oma, die mit ihrem Enkelkind im Bus saß und immerzu versuchte, es vom Nasebohren abzuhalten. Es gelang ihr erst, nachdem sie dem Kind gefühlte 60 Mal den Finger aus der Nase zog.
Ich persönlich habe mit Nasenbohrern kein Problem, solange sie es nicht direkt vor meiner Nase tun. Es kommt eben auf die Situation an.
Da stellte ich mir die Frage:“Gibt es überhaupt ein Kinderbuch, das solch ein Thema behandelt?“. Prompt schaute ich auf Amazon nach und fand „Nasebohren ist schön“*.
Der Titel klang vielversprechend, also holte ich es mir.
Um was geht es?
3 Tierkinder – ein Elefant, eine Maus und ein Frosch – bohren liebend gern in der Nase. Aber der kleine Frosch darf das nicht. Laut Aussage seine Mutter bleibt dann nämlich der Finger in der Nase stecken und kommt nie wieder raus.
Völlig geschockt gehen die 3 zu den anderen Eltern und fragen, ob Nasebohren erlaubt ist, doch auch die denken sich völlig obskure Argumente aus, weshalb Nasebohren verboten sei.
Anfangs glauben die Kinder den Unsinn, den sie von den Eltern gehört haben. Doch irgendwann stellen sie sich die Frage, ob es tatsächlich wahr ist und wollen vorsichtshalber lieber die Großeltern fragen.
Als sie bei den Großeltern ankommen, sehen sie, dass diese auch in der Nase bohren. Elefant, Maus und Frosch stellen fest, dass ihre Eltern Unrecht hatten. Vergnüglich bohren sie wieder in ihren Nasen, während die Eltern etwas abseits ein wenig dumm aus der Wäsche gucken.
Illustrationen
Die Abbildungen sind in knalligen Farben gehalten, die Tiere sind wie immer vermenschlicht dargestellt. Sie wohnen in Häusern, tragen Sachen, laufen aufrecht usw.
Unrealistische Darstellungen von Tieren bin ich ja in Kinderbüchern mittlerweile gewöhnt – mehr oder weniger. Aber wie der Elefant dargestellt wird, ist in meinen Augen einfach furchtbar. Der bekommt in dem Buch nämlich Hände und Finger wie bei einem Menschen… Das sieht irgendwie gruselig aus.
Dass die Maus mit ihrem Schwanz in der Nase bohrt, ist ja irgendwie noch lustig, aber der Elefant? Nee, da gehe ich nicht mehr mit.
Eigentlich hätte man ein Buch über das Nasebohren auch mit Menschen darstellen können, finde ich. Bohren Tiere eigentlich in der Nase? Sei’s drum. Dieses Buch ist nunmal mit Tieren.
Moral
Was lehrt uns die Geschichte? So einiges, finde ich:
Eltern wissen nicht immer alles besser. Glaube nicht jeden Quatsch, den man dir weißmachen will. Höre auf dein Herz, auf deinen Körper. Hinterfrage Dinge. Eltern müssen ihre Kinder ehrlich erziehen und dürfen sich nicht hinter fadenscheinigen Ausreden verstecken.
Dieses Buch behandelt ein Thema, über das sich sehr gut diskutieren und mit den Kindern bereden lässt.
Ist es überall in Ordnung, in der Nase zu bohren? Darf man das wirklich überall und jederzeit tun? Wie fühlen sich Menschen, in deren Gegenwart man in der Nase bohrt?
Und wohin eigentlich mit dem Popel? Man könnte gleich noch eine Diskussion darüber starten, ob man seine Popel essen darf oder nicht, wo, wie, wann usw. Das kann ja heiter werden!
Fazit:
Trotz der nicht so schönen Illustrationen – wie ich finde – kann ich das Buch jedem empfehlen, der sich mit diesem Thema auseinandersetzen möchte.
Wer sich „Nasebohren ist schön“ holen möchte, der findet es hier auf Amazon*.
Anregende Diskussionen wünsche ich euch!