Dieses Jahr wird es nichts mit dem selbst gebastelten Adventskalender. Ich stelle dann einfach den vom letzten Jahr auf.
Ich erinnere mich zurück, wie er auf den letzten Drücker und kurz vorm Herzinfarkt für den 1. Dezember fertiggestellt wurde.
Wie er mit der Zeit entstanden ist, in der Endfassung aussieht, und mit was wir ihn gefüllt haben, erfährst du in diesem Beitrag.
Adventskalender basteln
Unser Sohn hatte von seiner Uroma ein Dominospiel geschenkt bekommen, was erst einmal nichts mit einem Adventskalender zu tun hatte. Was mich aber auf die Idee brachte, einen Adventskalender daraus zu basteln, waren die Schablonen, in die die einzelnen Dominokarten gestanzt waren. Es waren nämlich genau 24! Klar, dass das ein Zeichen war!
Ideen verwerfen
Und ich hatte so viele Ideen, aus diesen Schablonen einen Adventskalender zu zaubern.
1. Idee
Erst sollte man in die Öffnungen reingreifen können. Die Öffnungen würden unten mit Stoff zu einer Art Säckchen verschlossen werden. Oben, wo man reingreift, wäre nur ein Stück Stoff, das man abnehmen oder zur Seite nehmen könnte.
Aber wo sollte ich das Gerüst befestigen, damit die Säckchen hängen und man reingreifen kann? Also weg mit der Idee. Sie wurde mir schlicht und ergreifend zu aufwändig. Der kleine Mann sollte ja auch mitmachen können.
2. Idee
Als mein Mann, während ich vor Ideen sprudelte und Materialien sammelte, mit den Gerüsten herumspielte, kam ich auf die Idee, aus der ganzen Schose ein Sechseck zu basteln. Voll cool, fand ich.
Doch dann wurde ich wieder gebremst: Die Türchen würden nicht mehr passen. Sie würden sich ja gegenseitig blockieren. Ich wollte ja ganz einfache Quader hinten ranpappen. Jetzt müsste ich auch noch mit Winkeln arbeiten. Zu aufwendig, also weg damit.
3. Idee
Zwischenzeitlich dachte ich, weil mir die Idee mit dem Sechseck so gefallen hatte, einfach ein Schattenspiel daraus zu basteln. Die Fenster mit farbiger Folie auskleben, unten einen Boden rein, LED-Licht oder eine richtige Kerze in die Mitte. Vielleicht noch etwas auf die Folien malen, damit das hübscher aussieht… Aber ich wollte doch aus dem Gerüst einen Adventskalender basteln, also weiterdenken!
4. Idee
Die Idee mit dem Licht in der Mitte wollte ich behalten. Meine Schachteln mussten also hinten und vorne offen sein, damit das Licht reinscheinen konnte. Was am Ende für eine Form draus werden würde, wollte ich entscheiden, wenn alle Schachteln hinten dran waren.
Ein Haufen Arbeit
Im Nachhinein muss ich drüber lachen, denn die Idee, die ich mir am Ende ausgesucht hatte, war keineswegs einfacher als die vorherigen Ideen. Wenn nicht sogar am umständlichsten.
Am Anfang musste ich ein wenig ausmessen. Wie groß sind die Öffnungen? Welche Maße muss die Schachtel haben? Dann muss man ja immer noch Platz zum Kleben einrechnen. Mit einer Heißklebepistole kann man das aber auch weglassen. Mit Heißkleber hält das Ganze bombenfest.
Ist die Vorlage zu Papier gebracht, wird sie auf Pappe aufgezeichnet. Ich wollte es stabil haben, damit mir der Inhalt nicht durch die Schachteln rauscht. Ich entschied mich also für Pappe, die hinten an Zeitungsblöcken befestigt ist. Und dann ausschneiden. 24 Mal! Uff! Da bekam ich freundlicherweise Unterstützung von meinen beiden Neffen.
Kleben
Jetzt waren die Schachteln ausgeschnitten. Endlich!
Und weil ich ja alles schön vorbereiten wollte, klebte ich die Schablonen bereits zu Körpern zusammen.
Verzieren
Beim Verzieren der Schachteln konnten der kleine Mann und ich uns richtig austoben mit:
- Filzstiften
- Servietten
- Perlen, Anissternen, Blumen, Kaffeebohnen usw. (zur Befestigung Heißkleber benutzen)
- buntem Papier, bunter Pappe
- Geschenkpapier
- Acrylfarbe
Und nebenbei machten wir noch die „Füllungen“ für den Adventskalender fertig. Das sind nämlich Plätzchen aus Salzteig, die später unseren Weihnachtsbaum schmücken sollen. Wie wir die gemacht haben, erfährst du im Beitrag „Weihnachtsanhänger aus Teig herstellen“*.
Am Ende sahen die Plätzchen so aus. Einmal von vorne…
… und von hinten…
Doof nur, dass ich vergaß, vorher die Öffnungen in die Schachteln reinzuschnitzen und mit Folie auszukleiden… Aber das merkte ich erst, als es schon fast zu spät war.
Kleber-Katastrophe
Und wie immer musste es so kommen: Während ich so am Kleben bin, geht mir der Kleber der Heißklebepistole aus. Dazu verstopft sie dann auch noch und ich bin kurz vorm Ausrasten. Mein Mann düst dann noch los, kauft Klebepatronen ein und reinigt die Heißklebepistole, damit es vorwärts geht.
Zu später Stunde half mir mein Mann dann noch mit dem Reinschnitzen und holte sich davon eine fiese Blase am Finger… Manchmal will ich gar nicht wissen, was er in solchen Momenten wohl denken mag, wenn ich mal wieder zu schnell gedacht habe.
Die Schachteln hat mein Mann dann abends noch in Akkordarbeit an das Gerüst geklebt. Und dabei fiel uns auf: Wenn ich die Schachteln oben öffnen will, um den Inhalt rauszunehmen, dann blockieren sich die Schachteln ja auch gegenseitig. Denn ein Gerüst hat 2 Fenster oben und unten… Also wieder umdenken und das Gerüst in der Mitte durchschneiden. Das hätte ich auch einfacher haben können.
Die Schachteln wurden dann noch aneinander geklebt und auf ein großes Stück Pappe geklebt, das ich mit Geschenkpapier verschönert hatte.
Endfassung
Letztendlich sieht die Endfassung so von innen aus…
… und so von außen…
Der Adventskalender hat auch noch weitere Seiten. Einmal links…
… und einmal rechts…
Fertig
Es war ein krasses Stück Arbeit. Da muss ich ganz ehrlich sein. Das Schneiden, das Bemalen und Verzieren, die unendlich vielen Pausen dazwischen, weil der kleine Mann keine Lust mehr auf Basteln hatte und etwas anderes spielen wollte. Und ohne die Hilfe meines Mannes in den späten Abendstunden wäre das Ganze nichts mehr geworden… Was würde ich nur ohne ihn machen…
Und wenn ich mir den Kalender jetzt so anschaue, bin ich auch sehr stolz darauf. Irgendwie hat es auch Spaß gemacht, aber ich ärgere mich über mich selbst, dass ich es mir so schwer gemacht habe, bloß weil ich meine Idee durchsetzen wollte. Nächstes Mal rühre ich erst eine Heißklebepistole an, wenn die Vorlage Hand und Fuß hat. Nicht mehr alles mittendrin umentscheiden und dann merken, dass was nicht hinhaut. Das spart Nerven. Und Zeit. Und Hautzellen.
Für welchen Adventskalender hast du dich entschieden: selbst gebastelt – wie wir letztes Jahr – oder – wie wir dieses Jahr – gekauft bzw. geschenkt?