„Ich gehe in die Kinderkrippe: Mein erstes Klappenbuch“ von Sonja Fiedler (Text) und Barbara Jelenkovich (Illustrationen) ist derzeit der absolute Renner bei meinem Sohn, da er seit August in die Kita geht.
Das Buch wird vom Hersteller für Kinder im Alter von 1 – 3 Jahren empfohlen. Meiner Meinung nach ist es genau dann lesenswert, wenn die Kindergartenzeit naht – wann immer das sein mag.
Die Vor- und Nachteile des Klappenbuchs erfahrt ihr nun im folgenden Review.
Ich gehe in die Kinderkrippe: Mein erstes Klappenbuch
„Ich gehe in die Kinderkrippe: Mein erstes Klappenbuch“* haben wir geschenkt bekommen, als unser Kleiner mit 1 Jahr und 5 Monaten in der Kita eingewöhnt wurde.
Derzeit verbringt er 3 Stunden im Kindergarten, die Eingewöhnung läuft super, d.h. er geht sehr gern dorthin und fühlt sich wohl. Auch die Verabschiedungen sind nicht schwer, obwohl er seine Schippe zeigt, denn er hat sehr liebevolle, einfühlsame Bezugspersonen in seiner Gruppe und einen Haufen neuer Dinge zu entdecken.
Dennoch fand ich es klasse, zu Hause mit meinem Sohn ein Buch zum Thema Kindergarten lesen zu können.
Und siehe da: Er liebt es. Obwohl ich anfangs bei einigen Seiten schlucken musste und Angst hatte, wie er reagieren könnte. Doch lest selbst…
Um was geht es?
In diesem Klappenbuch wird der Tagesablauf eines Kitajungen namens Noah erzählt. Noah geht zwar nicht von morgens bis abends in den Kindergarten, sondern wird nach dem Mittagsschlaf bereits abgeholt, aber selbst er erlebt in dieser kurzen Zeit eine ganze Menge.
Beim Vorlesen änderten wir einfach die Namen. Aus Noah wurde Oli und aus Ina, seiner Erzieherin, wurde seine Bezugsperson, die er sehr lieb hat.
Am Anfang wird Noah von seinem Papa in die Kita gebracht. Dort wartet bereits Ina, Noahs Erzieherin, und begrüßt ihn liebevoll. Papa und Noah verabschieden sich voneinander und dann geht es auch schon in die Spielecke, in der bereits viele andere Kinder beschäftigt sind.
Und hier kommen bereits die ersten Klappen ins Spiel. Die Öffnungen sind nicht immer an derselben Stelle, was ich ganz gut finde. So muss man überlegen, zur welchen Seite das Türchen nun geöffnet werden muss, und fördert die Feinmotorik.
Kita ist nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen
Anfangs hatte ich ja bereits erwähnt, dass ich an einigen Passagen zögerte, ob ich sie vorlesen sollte. Es handelt sich um Szenen, in denen Noah von einem Mädchen geschubst wird, weil sie dasselbe spielen will wie er. In einer anderen Szene wiederum weint ein kleiner Junge und muss getröstet werden.
Doch es stimmt: Der Kitaalltag ist nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. Es kann vorkommen, dass Kinder beim Abschied bitterlich weinen, dass sich Kinder zanken oder gar hauen. Es gibt Tränen, es gibt Wut, und nicht immer ist alles Sonnenschein. Das finde ich im Nachhinein betrachtet so wunderbar ehrlich an diesem Buch. Man sollte Kindern nichts vorgaukeln, sondern einfach ehrlich sein und das Leben so beschreiben wie es ist – in all seinen Facetten.
Dazu gehört meiner Meinung nach auch, dass es zum Mittagessen Grießbrei gibt und Noah keinen Grießbrei mag. So ist das nun mal. Ich finde es zwar nicht so gelungen, dass Noah dann trotzdem probiert, weil alle den Grießbrei essen, weil ich zum Thema Essen probieren eine andere Meinung habe, aber sei’s drum. Schön finde ich jedoch das Gesamtbild, auf dem alle am Tisch beisammen sind und die Kinder auch allein essen. Dann fällt mal ein Löffel auf den Boden, dann wird auch mal gekleckert, denn Übung macht den Meister.
Nachdem sich die Kinder die Zähne geputzt haben, wird gemalt und gesungen und musiziert. Anschließend geht es in den Garten auf die Schaukel und zum Sandkasten.
Jetzt geht es etwas ruhiger zu
Als sich alle ausgepowert haben, wird es etwas ruhiger, denn bald ist Mittagsschlaf angesagt. Alle kuscheln sich in die Kuschelecke und lesen gemeinsam eine Geschichte. Dann mummeln sich alle in ihre Betten zu ihren Kuscheltieren, zu ihrem Schnuller oder was auch immer.
An dieser Stelle gefällt mir, dass auch erwähnt wird, dass Noah manchmal nicht schlafen will. Und das ist auch völlig normal und sollte akzeptiert werden. Wenn man nicht müde ist, muss man auch nicht schlafen gehen.
Was mir allerdings missfällt: Jedes Kind schläft einzeln. Wie angetan war ich von dem Anblick in unserer Kita, in der sich jedes Kind seine eigene Lieblingsecke suchen darf. Ob sie nun allein, mit Kuscheltier oder zusammen schlafen wollen, ob im Bettchen, auf der Matratze, in der Wiege oder der Höhle. Alles ist in warmes Licht getaucht, von der Decke baumeln Tücher in wunderschönen, warmen Farben. Es war so ein harmonischer Anblick, so idyllisch. Deshalb störte mich der Anblick in diesem Buch, dass jedes Kind in seinem Bettchen in seinem Schlafsack schlafen muss.
Es hätte länger sein können
Etwas abgehakt kommt mir dann die Abholszene vor. Sie ist auf der Rückseite des Buches kurz dargestellt und zeigt, wie Noahs Mama ihn zusammen mit seinem Geschwisterchen abholt. Diese Szene ist mir eindeutig zu wichtig, als dass sie mit lediglich einem Satz (in etwa: Wenn Noah aufwacht, holt ihn seine Mama ab) derart runtergespielt wird.
Für uns ist es zwar ideal, dass Noah bereits nach dem Mittagsschlaf abgeholt wird, aber es gibt auch Kinder, die deutlich länger in der Kinderkrippe bleiben müssen. Mitunter werden sie erst am Abend abgeholt. Das Buch hätte durchaus länger sein können, aber für uns ist es wie gesagt genau richtig – im Moment; schließlich werde ich auch wieder arbeiten gehen.
Fazit:
Mein Sohn findet es Klasse. Er will es jeden Tag mindestens 1 Mal lesen. Doch ich habe einiges an dem Buch auszusetzen: Es ist zu kurz und manche Szenen stimmen überhaupt nicht mit meinen Vorstellungen überein. Ich bin auch kein Fan vom Schnuller, weshalb ich die Dinger auch nicht gern in Kinderbüchern sehe, weil sie überall als „normal“ angesehen werden. In meinen Augen sind Nuckel in den meisten Fällen überflüssig, aber das ist nur meine Meinung. Ich sollte vielleicht selber ein Kinderbuch schreiben, wenn ich so viel an den anderen auszusetzen habe…
Nichtsdestotrotz mag ich das Buch und das ist vor allem seiner Ehrlichkeit geschuldet. Diese findet sich in den Tränen des kleinen Timmi wieder, der von einer Erzieherin und von Noah getröstet wird. Sie zeigt sich beim Essen, wenn alle auf den Boden, den Tisch und das Lätzchen kleckern, während sie sich im Essen mit Löffeln üben. Man sieht sie aber auch, wenn sich Noah und Lilly streiten und wenn den Kindern etwas missglückt, wenn sie hinfallen, wenn ihr Turm umfällt usw.
Ich mag es, wenn Bücher zeigen, wie es auch in der Realität zugeht. Wenn sie einfach ehrlich sind. Und dann kann ich auch darüber hinwegsehen, dass ich nicht mit jeder Seite des Buches einverstanden bin.
Wessen Interesse ich an diesem Buch wecken konnte, der kann es sich hier auf Amazon bestellen*.