Bald ist Fasching, das wir natürlich auch wieder ordentlich feiern wollen. Dafür braucht man aber auch ein Kostüm.
Wie du ein Kinder Indianer Kostüm aus normalen Klamotten selber machen kannst – mit dem passenden Zubehör versteht sich – zeige ich dir im heutigen DIY Beitrag.
Indianer Kostüm selber machen
Als wir mit Oliver eines Abends die Geschichten von Yoki Ahorn, dem kleinen Indianer*, lasen, wussten wir nicht, was wir für eine Welle auslösen würden. Unser Kind war begeistert von den Indianern. Vom Feuer. Vom Löschen. Auch vom Tipi. Ja, einfach von allem.
Erst hatte ich vor, eine kleine Leseecke in Form eines Tipis für den kleinen Mann zu bauen. So richtig gemütlich mit Kissen und Decken und Lichterkette, aber ganz ehrlich: Das hätte einfach nicht ausgesehen bei so wenig Platz. Und dann stand Fasching vor der Tür. Der kleine Mann würde bald 2 Jahre alt werden. Ist die Zeit reif für das erste Kinderkostüm? Ja, na logisch!
Kaufen oder selber machen?
Ich bin ja immer total begeistert, wenn andere alles selber machen. Wenn beispielsweise auf den Cosplay Conventions alle mit ihren DIY Kostümen auftreten. Ein Wahnsinnstalent steckt da dahinter. So viel Arbeit, Mühe, Zeit und Liebe. Und man sieht einfach den Unterschied, ob etwas von der Stange gekauft oder selber gemacht wurde. Letzteres hat einfach viel mehr Liebe zum Detail, finde ich.
Ich persönlich hab mir das Nähen noch nicht beigebracht, aber wenn man selbst nicht nähen kann, es dennoch (zumindest teils) selber machen will, kann man ja zumindest fragen, ob jemand helfen will. Letztendlich verabredete ich mich mit meiner Oma, denn die kann das. Ich besorgte Stoffe und den ganzen Kram und düste mit Mann und Kind zu ihr nach Hause.
Nicht so viel Aufwand
Indianerkostüm selber machen – ok, aber trotzdem muss man es ja nicht übertreiben. Anfangs hab ich noch gedacht, komplett neue Kleidung zu entwerfen. Aber das artete schon wieder dermaßen in Arbeit aus, dass ich mich umentschied. Warum neue Stoffe kaufen und unnötig Geld ausgeben, wenn es auch günstig geht, indem man das nutzt, was man bereits zu Hause hat?
Also suchte ich Kleidungsstücke von Oliver aus, die in etwa passen könnten. Indianer Kleidung sieht meist bräunlich aus. Ich fand eine hellbraune und eine dunkelbraune Hose und ein oranges Shirt mit einem Fuchs drauf. Passt doch für ein Indianerkostüm.
Das gewisse Etwas
Was fällt mir noch so ein, wenn ich an Indianer denke… Federn. Bunte Muster.
Die Federn* fand ich auf Amazon. Da kann man sich ja echt austoben bei der Auswahl. Und dann wollte ich in einen Stoffladen gehen und Borten* kaufen – im Indianerstil natürlich.
Ich fand auch einen Stoffladen im Internet. Man sagte mir, hier gebe es einen Haufen Borten! Also alle ab ins Auto und los.
Doch als wir ankamen und uns umsahen, fand ich jetzt nicht das, was ich mir erhofft hatte, es erinnerte eher an Gardinen, aber nach einigem Stöbern fanden wir zusammen mit Oliver doch ganz nette Teile und nahmen davon je 1 Meter mit.
Neuer Gummi
Als wir bei meiner Oma ankamen, ging es erst mal darum, einen neuen Gummi in die Hose zu ziehen. Der alte war nämlich schon total ausgeleiert und würde Oliver ständig vom Po rutschen.
Meine Oma zeigte mir also, wie das ging. Und es war gar nicht mal so schwer. Wenn man das einmal gesehen und mitgemacht hat (ja, ich habe auch dabei geholfen), dann fragt man sich, warum man vorher so viel „Angst“ davor hatte.
Währenddessen war der kleine Mann ganz begeistert von Nadel und Fingerhut.
Fransen
Und als die Hose fertig war und saß, dachten wir, jetzt können wir die Hose auch gleich zu Ende machen. Und schwuppdiwupp nähte meine Oma links und rechts die Fransen an. Mit der Nähmaschine ging das alles im Nu. Am Ende hatten wir da eine richtig fesche Fransenhose liegen.
Und weil wir schon dabei waren, wurden, diesmal in Gelb, auch Fransen an die Ärmel des Shirts genäht.
Hier musste meine Oma etwas tricksen. Das Shirt ist so blöd genäht, dass sich der Ärmel beim Tragen verdreht. Das sah mit den Fransen dann etwas merkwürdig aus. Also wieder ab damit und ganz außen auf die Naht des Ärmels nähen. Das ging dann.
Oben am Rundhals kamen dann gelbe Bommeln dran. Unten ans Shirt nähte meine Oma grüne Borte mit Fransen an.
Und dann waren wir mit dem Nähen soweit fertig. Den Rest, das Dekorieren mit Federn und Farbe usw. wollte ich dann wieder zu Hause machen.
Ich wollte es richtig bunt haben, aber dann hätte es zu überladen gewirkt. Ich entschied mich am Ende, nur ein paar Federn und selbst bemalte Holzperlen, die ich auf eine Schnur gefädelt hatte, vorne beim Fuchs anzukleben. Kleiner Tipp: Lieber annähen, das hält länger.
Bei der Hose sah es nur mit den Fransen ziemlich öde aus, deshalb schnitt ich noch ein paar Dreiecke aus Filz* und anderen Stoffresten aus. Du kannst es dir sicher denken: Die Dreiecke klebte ich mit Heißkleber fest, weil ich meine Oma nicht nochmal behelligen wollte, aber annähen wäre schon besser gewesen, da sind wir uns sicher einig. Die Hose sah am Ende dann so aus:
Zubehör: Tomahawk und Kopfschmuck
Und dann fehlte ja noch das gewisse Etwas, das Zubehör, nämlich Tomahawk und Kopfschmuck. Die dürfen einem Indianer nicht fehlen.
Eigentlich sollte da noch eine Trommel dazukommen, aber das wäre einfach zu viel geworden. Wer soll das denn alles tragen?
Tomahawk
Für den Tomahawk brauchten wir Folgendes:
- dicker Stock (kurz auf den Hof und – Zack! – war das erledigt)
- dicke, fette, stabile Pappe von einem Karton (kurzerhand beim Supermarkt mitgehen lassen)
- Deko (bunte Wolle*, Holzperlen*, Federn, silberne Acrylfarbe, Pinsel)
- Heißklebepistole*
- Schere
- Filzstifte
Erst einmal den Stock reinigen. Der hat schließlich auf dem Boden gelegen und kann sonstwas dran haben. Anschließend zum Trocknen auf die Heizung legen.
Dann hab ich mir eine Schablone gemacht und für die fette Pappe benutzt. Das Ausschneiden mit der Schere war etwas anstrengend, aber es ging. Lieber etwas großzügiger ausschneiden, damit man später ggf. ausbessern kann.
Anfangs hatte ich zwei Teile für den Tomahawk. Habe dann aber später gemerkt, dass es mit dem einen großen Teil auch super aussieht.
Die Pappe wurde mit silberner Acrylfarbe* bemalt und zum Trocknen aufgestellt.
Während das Ganze trocknete, haben wir etwas Rinde vom Stock abgepuhlt. Darunter kam helleres Holz zum Vorschein. Wir wollten ja den Stock auch bemalen und es sollte auch zu sehen sein.
Als die Rinde größtenteils entfernt war, malten wir den Stock mit Filzstiften* an.
Das Coole bei unserem Stock: Der war oben an der Seite eingerissen. Da konnte ich dann die getrocknete Silberpappe reinstecken und mit Heißkleber festmachen. Du kannst es entweder genau so machen und ein Stück vom oberen Ende des Stocks mit einer Säge o.ä. einsägen – oder du klebst und bindest die Pappe einfach seitlich des Stocks fest, das geht auch.
Und dann nur noch hübsch machen. Bunte Wolle herum wickeln, hier und da die Holzperlen, die der kleine Mann und ich auch bemalt hatten, festkleben. Unsere Holzperlen hatten Löcher, da steckten wir ein paar Federn rein.
Zum Schluss noch etwas rote Borte mit Fransen rum und fertig ist der Tomahawk. Bin ja ehrlich stolz drauf.
Kopfschmuck
Der Kopfschmuck war etwas schwieriger. Ich dachte, ich kauf einfach einen, aber den fand Oliver doof und trug ihn lieber als Kette. Also selber machen und hoffen, dass der besser passt und auch getragen wird.
Für den Kopfschmuck brauchte ich folgende Materialien:
- Maßband
- Filzstoff
- Gummiband*
- Schere
- Heißklebepistole
- Federn
- Holzperlen
- Filzstifte
- Tacker
Für den Kopfschmuck habe ich einfach zwei Streifen aus Filz genommen (Grün wollte der kleine Mann) und hinten ein Gummiband angetackert. Zwei Filzstreifen wurden aus dem Grund genommen, damit die Federn nicht direkt an der Stirn des kleinen Mannes aufliegen. Ist bestimmt nicht so angenehm, wenn die so drücken.
Damit das Ganze auch passt, musste der kleine Mann kurz mal stillhalten, damit ich den Kopfumfang messen konnte. War dann in der ersten Version trotzdem zu locker und musste nochmal neu gemacht werden.
Und damit die Tackernadeln beim Tragen nicht stören, kam etwas Filz drüber (wieder mit Heißklebepistole geklebt).
Vorne habe ich ein geflochtenes, buntes Band aufgeklebt (lag in der Stoffkiste meiner Schwester rum). Dann kamen links und rechts Fransen dran. Ganz zum Schluss klebte ich oben zwischen die Filzstoffe die Federn ein. Und dann sah der Kopfschmuck letztendlich so aus:
Schminke
Oliver war schon bunt genug, deshalb hab ich die Schminke ganz dezent gesetzt und je zwei blaue Striche mit Kinderschminke* auf seine Wangen gemalt. Wenn dein Kind – wie unseres – auch nicht so gern lange still hält, um sich schminken zu lassen, dann sind vier Striche im Gesicht doch super.
Jetzt ist das selbst gemachte Faschingskostüm fertig und Fasching kann kommen.
Willst du auch ein Kinderkostüm selber machen? Was hast du für Ideen?
Julia du hast das ganz prima gemacht.Mache weiter so und du wirst sehen, man wierd immer einfallsreicher und geschickter. 👍🏻
Das habe ich aber nur Dank dir geschafft 🙂
Nochmals vielen Dank für deine Hilfe!