Wie unsere Wohnung aussieht? Eigentlich sehr gemütlich. Voller Spielzeug und Krimskrams.
Aber vor allem ist sie bunt. An den Wänden. Weil unser Sohn da so gern herum malt.
Wenn dich das Thema auch gerade beschäftigt: Hier sind ein paar Überlegungen und praktische Tipps von mir für dich zum Thema „Malen an den Wänden“.
Inhaltsverzeichnis
Mein Kind malt gern (an den Wänden)
Für die einen ist es ein Graus. Ein No-Go. Sie nennen es Kritzelei. Krikelkrakel. Beschmierte Wände. Dass man das nicht macht. Denn irgendwo ist auch mal Schluss und da müssen auch mal Grenzen gesetzt werden. Schließlich bedeuten beschmierte Wände einen Haufen Arbeit, geklaute Zeit und ein Loch im Portemonnaie. Weil das ganze Zeug wieder sauber gemacht werden muss.
Für andere Familien? Ist es total normal. Kinder wollen sich frei entfalten und ihre Kreativität ausleben. Sie haben keinen Druck und machen keinen Stress. Die Kinder dürfen überall malen. Weiße Wände sind doch öde. Und wenn sie ausziehen, wird es neu gemacht. Wo ist das Problem?
Wo liegt das Problem?
Ganz genau! Wo liegt das Problem in von Kinderhänden veredelten Wänden? Ich hab mir dazu mal ein paar Gedanken gemacht.
1. Was sollen die anderen denken?
Ganz oft habe ich das Problem, dass ich mich darum sorge, was andere denken könnten.
Wenn wir Besuch haben und der dann diese beschmierten Wände sieht, wird der sicher total schlecht von mir denken! Dass ich’ne schlechte Mutter bin. Laissez-faire lässt grüßen. Die lässt ihr Kind machen, was es will. Verantwortungslos!
2. Geschmackssache
Manche sehen es als Kunst. Wiederum andere als Gekrakel und wieder andere als was GANZ anderes. Fazit: Geschmackssache. Und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Es ist hässlich, chaotisch, unruhig… Es ist bunt, es ist frei, es macht Laune. Ich mag das nicht, ich will das nicht. Ich finde das toll, ich lass es so. Was für ein Gefühl vermitteln dir bemalte Wände?
Mein Gefühl sagt mir, dass ich es hässlich finde. Ich mag keine bemalten Wände. Sie sind bunt und voller Striche und wühlen mich auf. Es ist chaotisch und total unruhig. Ich mag das nicht.
3. Blick in die Zukunft
Wir werden wahrscheinlich nicht ewig in dieser Wohnung leben. Dazu haben wir sie nicht gekauft, sondern nur gemietet. Sie gehört uns nicht.
Wenn wir also ausziehen, muss alles in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden. Die bemalten Wände müssen wieder weiß sein. Das bedeutet neu tapezieren. Alte Tapete ab. Neue ran. Oder zumindest streichen.
In jedem Fall bedeutet es Geld ausgeben. Zeit investieren. Kräfte mobilisieren. Und all das könnte man sich auch sparen, wenn man pfleglich mit den Sachen umgeht.
4. Erziehung
Und dann schwebt ja immer der Gedanke mit, was ich meinem Kind damit beibringe. Was lernt es daraus, wenn ich ihm erlaube, die Wände voll zu krakeln? Macht es das dann auch, wenn wir zu Besuch sind? Kann es den Unterschied erkennen, was zu Hause erlaubt ist und woanders nicht?
Das Bedürfnis hinter bemalten Wänden und wie darauf reagieren?
Als bemalte Wände das erste Mal Thema bei uns wurden, war bei mir ganz klar, dass ich das nicht will. Nach einem „Nein.“ hörte es aber nicht einfach auf. Warum hört er nicht auf damit? Verdammt noch mal, er hat einen eigenen Malort! Da kann er tun und lassen, was er will! Warum beschmiert er den Rest der Wohnung?
Das Malen an Wänden könnte folgende Gründe haben:
1. Haltung
Oftmals müssen Kinder beim Malen sitzen. Und den Kopf nach unten richten, um auf das Blatt Papier auf dem Tisch zu malen. Das kann unbequem sein.
Vielleicht möchte es wissen, wie es ist, im Stehen zu malen. Mit einem geraden Rücken. Den Kopf nach vorn gerichtet. Etwas auf Augenhöhe erschaffen.
-> Dieses Bedürfnis kannst du ganz leicht stillen, indem du deinem Kind eine Alternative zur Verfügung stellst, wo es im Stehen malen kann. Ganz unten habe ich dir ein paar Praxistipps aufgelistet, wie diese Alternative aussehen könnte.
2. Forscherdrang
Vielleicht ist auf Papier malen mit der Zeit auch einfach öde geworden. „Wie es wohl aussieht, wenn ich auf die Raufasertapete zeichne? Fühlt sich ganz anders an als auf dem glatten Papier. Ist auch viiiiiel größer als das Blatt, auf dem ich sonst immer male.“
Da kann sich ein Kind schon deutlich mehr entfalten. So eine große, weiße Wand lädt ja geradezu dazu ein, bekrakelt zu werden!
-> Tja. Gegen Forscherdrang lässt sich schlecht was machen. Ich hätte hier ein paar Lösungsansätze:
- Du lässt dein Kind sich „austoben“. Sind die verschiedenen Untergründe erforscht, kannst du das Kunstwerk stehen lassen oder streichen. Du musst dann halt für dich entscheiden, ob dir der Forscherdrang deines Kindes es dir wert ist, später sauber zu machen bzw. zu streichen o.ä.
- Du gehst mit deinem Kind raus, damit es dort forschen kann, wie sich was wo anfühlt. Nimm umweltfreundliche Kreide mit, damit dein Kind seinen Forscherdrang ausleben kann. Und die Natur dadurch nicht geschädigt wird.
- Bau deinem Kind eine Fühlwand aus verschiedenen Untergründen, die es nach Herzenslust bekrakeln darf.
3. Kindliche Rache
Musste dein Kind an diesem Tag viel zurückstecken? Hat es von dir und anderen oft ein „Nein.“ gehört? Musste es oft kooperieren?
Lass den Tag noch einmal Revue passieren. Vielleicht versucht es, das Gleichgewicht wiederherzustellen, indem es JETZT eben nicht mehr kooperiert. Herzensglückskind nennt dieses Verhalten auch „kindliche Rache„.
-> Was du tun kannst? Geh in Beziehung. Dein Kind weiß „Wände bemalen ist doof.“, weiß sich aber nicht anders auszudrücken und zu helfen. Versuche zu verstehen, was es dir eigentlich sagen will. Und fang dein Kind auf, wenn klar wird, was tatsächlich hinter seinem Verhalten steckt.
4. Ich-Bewusstsein
Ich bin kein Fan von Phasen. Oder dass ein Kind in einem bestimmten Zeitrahmen von xy Jahren dieses und jenes lernt. Nur der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass sich mit etwa 1 bis 2 Jahren das Ich-Bewusstsein entwickelt.
Das bedeutet einfach formuliert: Ich kann etwas bewirken. In diesem Fall: die Wände bemalen.
-> Hier würde ich auf die Lösungen unter 2. Forscherdrang zurückgreifen.
5. Natürliches Bedürfnis
Schon in der Steinzeit wurden die Höhlenwände bemalt. Warum? Zum Einen aus religiösen Gründen, zum Anderen, um Gesehenes und Erlebtes darzustellen: Tiere, Jagdtechniken und Wanderrouten.
Vielleicht wollten sie ihre Höhlen auch nur mit Symbolen verschönern oder lediglich demonstrieren: Ich war hier! Was auch immer der Grund war… womöglich steckt er noch tief verwurzelt in uns drin. Wände bemalen ist demnach etwas völlig Natürliches.
-> Hier würde ich auf die Lösungen unter 2. Forscherdrang zurückgreifen.
6. Geschmackssache
Und zu guter Letzt sind wir dann wieder beim Geschmack gelandet. Bei uns war es nämlich gerade so, dass ich sein Zimmer umbauen wollte. Es war mir zu „geradeaus“. Ich wollte eine Hochebene reinbauen, Klettermöglichkeiten, Regale, Höhlen etc. Um mir einen Plan zu machen, musste ich erst einmal alles ausmessen. Dafür musste der grobe Kram aus dem Zimmer raus.
Fazit: Es sah ziemlich nackig aus. Kann sein, dass der kleine Mann sein Kinderzimmer einfach wieder etwas gemütlicher haben wollte und deshalb die Wände bemalte.
-> Unsere Lösung in dem Fall: Machen lassen. Es sieht gerade wirklich nicht schön und gemütlich im Kinderzimmer aus. Lassen wir ihn sein Zimmer also nach seiner Vorstellung umdekorieren.
Warum willst DU keine bemalten Wände?
Bestimmt gibt es noch andere Gründe, weshalb ein Kind an den Wänden malt. Doch kommen wir nun zu DIR. Warum stört es DICH, wenn dein Kind an den Wänden malt? Sei ganz ehrlich. Willst DU nicht, dass dein Kind die Wände beschmiert, weil…
… man das nicht macht?
Dann frag dich mal, wer „man“ ist. Ist es die Gesellschaft? Die meisten Menschen, die hier leben? Die ganze Welt? Die Dorfbewohner? Warum sagt „man“, dass Wände nicht bemalt werden dürfen?
Liegt es nicht eher daran, dass wir so erzogen wurden? Ich kenne niemanden aus meinem Freundes-, Familien- oder Bekanntenkreis, wo „man“ Wände bemalen darf. Macht „man“ einfach nicht. Aber warum nicht??? Weil wir bestraft wurden, wenn wir es wagten und es mit der Zeit so verinnerlicht haben? Weil…
… das Chaos bringt und ich mich unwohl fühle?
Ein durchaus zulässiger Gedanke. Du siehst diese vielen, bunten Striche. Kreuz und quer und hin und her. Es ist ein Wust aus… keine Ahnung. Du betrachtest das Bild und erkennst… nichts. Vielleicht ist es gerade das, was dir Unwohlsein bereitet. Du kannst es nicht fassen, was dargestellt ist. Es ist chaotisch und unruhig. Du magst weiße Wände. Weiß ist neutral und ruhig.
Da sind wir wieder beim Geschmack. Aber ist es DEIN Geschmack? Oder hast du ihn durch jahrelange Erziehung erlernt und gehört gar nicht dir… Sind bemalte Wände Kunst oder…
… Krikelkrakel?
Wer entscheidet, was Kunst ist und was nicht? Jede(r) für sich selbst. Für dich mag es eine Verschandelung sein. Schmiererei. Krikelkrakel. Kritzelei.
Betrachten wir diese Wörter mal genauer, sind sie ganz schön abwertend. Sie bewerten das Gemalte, Gezeichnete, was auch immer. Aber das ist nur DEINE Sichtweise. Für dein Kind ist es… Ja… Was ist es eigentlich für dein Kind? Frag es doch einfach mal. Vielleicht bekommst du ja sogar eine Antwort. Mag es diese weißen Wände überhaupt? Vielleicht hat dein Kind eine ganz andere Vorstellung von „schön„.
… was sollen die anderen denken?
Wenn es dir – wie mir – Sorgen bereitet, was die anderen denken könnten, wenn sie die bemalten Wände sehen, dann frag dich: Warum ist es mir wichtig, was andere denken?
Deine Freunde, die mal kurz vorbeischauen, müssen nicht in deinem Zuhause wohnen. Auch nicht deine Nachbarn, Verwandten, Bekannten, die Postboten, Briefträger usw.
DU und deine Familie lebt hier. Es ist euer Zuhause. Und da kann es aussehen, wie IHR wollt. Doch was, wenn…
… mein Kind woanders die Wände bemalen könnte?
Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Aus Angst. Hätte, wäre, könnte. Ich stelle mir gern Situationen vor, die noch gar nicht passiert sind. Aber passieren könnten. Damit ich im Falle des Falles darauf vorbereitet bin und angemessen reagieren kann.
Und tatsächlich malte unser Sohn mit etwa einem Jahr die Wände an, als wir zu Besuch waren. Ich könnte jetzt natürlich Ausreden finden. Dass da überall Stifte rumlagen. Dort viele Kinder waren und allgemein eine sehr lockere, heitere Stimmung herrschte. Er noch recht grobmotorisch mit dem Stift umging. Und die Wand neben ihm einfach viel zu dicht stand.
Dass das nur aus Versehen war, kann ich bezeugen. Er hatte das Papier anvisiert, aber einfach zu weit ausgeholt. Aber wenn er mit dem Stift durch die Wohnung lief und dann eine Wand sah, dann fanden wir dort rasch einen kleinen Strich.
Das muss bei dir nicht passieren. Ich bin der Meinung, dass Kinder sehr wohl unterscheiden können, wo sie was dürfen und wo nicht. Warum es zu Besuch nicht geklappt hat? Vielleicht war er doch zu jung, um es zu verstehen? Vielleicht war es einer der o.g. Gründe und alles zusammen? Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Aber der Besuch bei meiner Schwägerin und ihren Kindern war ein Einzelvorfall. Bislang blieben die Wände bei anderen Besuchen verschont.
Kompromiss finden
Egal, wieso, weshalb, warum. Wenn du bemalte Wände absolut nicht willst und dort keinen Kompromiss findest… Schade. Aber so bist du. Und das wird dein Kind sicher verstehen. Dafür wird es sicherlich andere Sachen dürfen.
Damit sich dein Kind dennoch beim Malen austoben kann, hier ein Vorschlag von mir: Wie wäre es, wenn du dein Kind in einem Malort malen lässt? In Berlin gibt es Malorte, die nach dem Vorbild von Arno Stern fungieren.
Ich persönlich hab mich in der Mitte wiedergefunden. Ich war damit einverstanden, dass der kleine Mann SEIN Zimmer bemalt. SEIN Spielzeug bunt macht. Das war und ist für mich völlig in Ordnung und akzeptabel. Theoretisch könnte er den Rest der Wohnung auch noch gestalten, weil eh überall Striche zu finden sind. Aber es wäre mir wirklich zu unruhig. Wenn ich mir sein Kunstwerk im Zimmer ansehe und mir das in der ganzen Wohnung vorstelle… Nein, das möchte ich wirklich nicht. Aber den Kompromiss mit dem Kinderzimmer fand ich gut.
Wenn du offen für einen Kompromiss bist, biete ich dir hier ein paar praktische Tipps an:
- Malzimmer oder Malort – Ein Ort, wo dein Kind tun und machen kann, was es will. In unserem Fall sind das Kinderzimmer und Malort.
- Abwaschbare Tapete bzw. Farbe – sieht schön aus, hält Schmutz fern und ist abwaschbar. Wie wäre das? Wir waren froh drüber, als unser Baby die gegenüberliegende Wand (die einzig abwaschbare wohlgemerkt!) beim Wickeln torpedierte! Das sah aus!!!! Aber: Es ließ sich ganz einfach abwischen!
- Selbstklebendes Papier – günstiger als eine Tapete und das Gute: Es kann abgenommen und ersetzt werden – für neue Kunstwerke!
- Kreidewand, Tafeltapete, Tafelfolie, Tafel-Aufkleber – es gibt viele Namen dafür. Funktionieren wie selbstklebendes Papier, nur dass es ein anderes Material ist.
- Whiteboard – Kannst du theoretisch auch gut nutzen, um Ideen festzuhalten. Ziele festzusetzen. Die Woche zu planen.
- Schmutzradierer* – Wir haben den nicht, werden ihn uns aber mal zum Testen holen. Ein Radierer, der jeden Fleck beseitigt? Ohne Chemie? Kann man ja mal ausprobieren.
- Abwaschbare Stifte – Da habe ich immer wieder einen Namen gehört: Woodys*. Malt auf verschiedensten Untergründen und ist leicht zu entfernen. Auch auf Möbeln. Du kannst natürlich auch andere Farbe nehmen. Hauptsache abwaschbar und frei von Giftstoffen. Falls dein Kind auf die Idee kommt, sich gleich mit anzumalen…
- Fenstermalfarbe (Danke nochmal an Lena für die Ergänzung!) – Wenn es Zeit für ein neues Motiv ist: einfach abwaschen. Fertig.
Wie hat dir der Artikel gefallen? Konnte er dich etwas beruhigen? Dir vielleicht eine andere Sichtweise eröffnen? Damit du es nicht mehr so „eng“ siehst? Schreib es mir gern in den Kommentaren.
Liebe Julia,
vielen Dank für deinen Vielseitigen Artikel. Ich liebe es wenn eine Situation von allen möglichen Seiten beleuchtet wird und dann eine wahre Flut an Lösungen entsteht. Wie wunderbar, wenn wir nicht nur auf 2 Möglichkeiten hocken bleiben 🙂
Und vielen lieben Dank fürs Verlinken meines Blogs (Herzensglückskind). <3
Liebste Grüße
Andrea
Hallo Andrea,
schön, dass dir der Artikel gefällt. Ich mag deinen Blog sehr 🙂 Früher oder später musste es ja dazu kommen, dass ich ihn auch mal verlinke 😉
Liebe Grüße
Julia
Es gibt auch Fenstermalfarben! Fürs Fenster und auch einfach wieder abwaschbar, wnn mans nicht mehr sehen möchte, oder ein „neues“ Bild hinsoll! 🙂
Hallo Lena!
Natürlich! Fenstermalfarben! Die waren so selbstverständlich, dass ich sie glatt vergessen habe. Ich füge sie gleich zur Liste hinzu.
Ich danke dir!
Viele liebe Grüße
Julia
Liebe Frau Will,
in der kommenden Ausgabe der Zeitschrift „ZeT“ (ein Fachmagazin für Tagesmütter und -väter) geht es um das Thema „Bildnerisches Gestalten“. Als Aufmacherfoto für den Leitartikel würde das Foto auf dieser Seite vom Kind, das mit Finger und grüner Farbe eine weiße Wand bemalt, perfekt passen. Können Sie mir das Foto hierfür zur Verfügung stellen? Ich könnte Ihnen ein kleines Honorar zahlen – und natürlich bekämen Sie einige Belegexemplare.
Mit freundlichen Grüßen
Almut Aden
Redaktion ZeT
Liebe Frau Aden,
das Bild stammte damals von Fotolia, das gibt es leider nicht mehr, sondern heißt jetzt Adobe Stock. Dort konnte ich das Bild bislang leider nicht finden.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Suche nach einem passenden Bild für Ihre kommende Ausgabe.
Mit freundlichen Grüßen
Julia Will
Ich habe mit meinem Kind früh abgemacht, dass sie „nur auf dem Papier“ malen darf. Lange hat sie sich wirklich daran gehalten. Vor ein paar Tagen begann sie aber, die Wände mit Filzstiften zu beschmieren. Ich habe ihr nochmals erklärt, bitte nur auf Papier zu malen, ansonsten nahm ich es eher gelassen hin. Schließlich müssen die Wände früher oder später eh geweißelt werden. Dann aber kamen die Türrahmen an die Reihe. Ganz klar, für sie war es „Kunst“ – mir aber brachte das ganz schönen Ärger, die Wohnung ist gemietet und wenn das ganze nicht mehr runter geht, gibts schlimmstenfalls die Kaution nicht zurück. Ich erklärte ihr, dass der Vermieter nun mit uns „schimpfen wird“, dass Mama und Papa nicht besser aufgepasst haben und schlug vor, ihr die Filzstifte wegzunehmen. Ihr Kommentar mit Grinsen: „nein Mama, das meinst du lustig!“ Daraufhin habe ich ihr die Filzstifte sofort weggenommen, worauf sie in Tränen ausbrach 🙁 mir kommt vor, als würde sie auch ihre Grenzen wieder mal austesten und auch sehen, wie konsequent wir sind…
Mein Freund schlug vor, ihr eine Stelle im Kinderzimmer zu richten, wo sie malen darf wie sie will. Werde das morgen mal ausprobieren.
Das mit dem malen im Stehen habe ich noch gar nicht bedacht! Danke für den hilfreichen Beitrag 🙂
Hi Jasmin, wenn das deine Grenzen sind bzw. die des Vermieters, finde ich es durchaus richtig, wenn ihr dann Nein zu eurer Tochter sagt, ihr habt ja auch einen triftigen Grund, wie ich finde. Ihr die Stifte als Konsequenz wegzunehmen, damit sie nicht weiter die Wände und Türrahmen bemalt, finde ich angebracht, wenn euer Kind nicht auf euer Nein reagiert. Einen gelungenen Kompromiss und ein Ihr-Entgegenkommen auf Augenhöhe finde ich eure Idee mit der Stelle im Kinderzimmer. Erzähl mir gern, wie das lief.
Liebe Grüße und alles Gute
Julia