Da sieht man’s mal wieder: Selbst ein Kind, das ohne Schnuller aufwächst, ist nicht vor Soor gefeit.
Wie wir ihn entdeckt und behandelt haben, erzähle ich euch im folgenden Artikel.
Mein Kind hat Soor
Ausgerechnet an einem Sonntag fiel uns auf, dass im Mund unseres Sohnes etwas nicht in Ordnung war. Erst dachten wir, dass er sich auf die Lippe gebissen hätte, doch dann entdeckten wir weiße Stellen in den geröteten, teils blutigen Mundwinkeln und auf seiner Zunge.
Statt abzuwarten, ob es sich wieder von allein geben wird, recherchierte der Papa gleich bei Dr. Internet nach den Symptomen. Die Diagnose: Soor.
Ansonsten machte unser Sohn einen ganz normalen Eindruck. Er war nicht gereizt oder fiel anderweitig auf. Er fasste sich ab und zu in den Mund, um uns auf sein Problem aufmerksam zu machen, aber das war es dann auch schon.
Was ist Soor?
Was ist Soor eigentlich? Soor ist ein Pilzbefall, der ansteckend ist. Er wird durch einen Pilz namens Candida albicans verursacht, der sich mit vielen anderen Mikroorganismen auf und in unserem Körper befindet.
Durch die Einnahme von z.B. Antibiotika oder Kortison oder durch eine Schwächung des Immunsystems (z.B. bei Stress oder Krankheit) können die Flora von Haut, Darm, Schleimhäuten usw. aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Der Pilz vermehrt sich dann rasant, es kann u.U. zu Schmerzen beim Stillen kommen. Allerdings kann es auch vorkommen, dass Mutter oder Kind symptomfrei bleiben.
Symptome bei der stillenden Mutter
Ich persönlich hatte keine Symptome. Auf dem Infoblatt der La Leche Liga werden jedoch folgende Symptome aufgelistet, die bei der stillenden Mutter auftreten können:
- Die Brustwarzen jucken und/oder brennen und/oder haben einen geröteten, schuppigen Hautausschlag, der glänzt. Möglicherweise haben sich kleine Bläschen gebildet.
- Die Brustwarzen weisen Risse auf und schmerzen, heilen jedoch nicht, obwohl man beim Stillen richtig anlegt.
- Die Brust tut weh. Es treten während oder nach dem Stillen/Abpumpen stechende bis schießende Schmerzen auf, die bis tief in die Brust zu spüren sind.
- Auch die Scheide kann infiziert sind. Es hat sich eine Scheidenpilzinfektion gebildet, die juckt und brennt.
Symptome beim gestillten Kind
Wir erkannten den Soor bei unserem Sohn wie gesagt am weißen Belag in den Mundwinkeln, in den Wangentaschen und auf der Zunge. Außerdem waren seine Mundwinkel gerötet und bluteten an einigen Stellen.
Es können aber auch folgende Symptome auftreten:
- Das Kind hat einen wunden Po und/oder einen roten Ausschlag im Windelbereich.
- Das Kind trinkt sehr unruhig. Beim Stillen lässt es die Brust oft los, saugt wieder, weint, quengelt, verweigert eventuell sogar die Brust.
Ursachen
Da unser kleiner Mann keinen Schnuller hat, stellte sich die Frage, wo er sich diesen Pilz eingefangen haben könnte.
Laut Internet gibt es diverse Ursachen. Da der Pilz zu den sogenannten opportunistischen Erregern gehört, kommt es nur dann zu einer starken Vermehrung und einer Infektion, wenn die Lebensbedingungen für den Pilz optimal sind. Dies kann – wie bereits oben erwähnt – dann der Fall sein, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Doch auch folgende Ursachen sind möglich:
- Mundtrockenheit
- Stellen, an denen wenig Luft zirkuliert und es warm, feucht und dunkel ist, z.B. unter Stilleinlagen und der Windel
Die einzige Ursache, die auf uns hätte zutreffen können: mangelnde Hygiene, z.B. wenn das Kind an Gegenständen lutscht und diese nicht sterilisiert wurden und dann wieder und wieder in den Mund genommen werden.
Die einzigen Gegenstände, die zutreffen könnten, waren die Trinkflasche, die wir erst vor Kurzem gekauft hatten und die unser Sohn innig liebte, und die Fingerzahnbürste, auf der der Kleine auch gern ewig herumkaut.
Am Abend eines jeden Tages werden diese Sachen von uns gereinigt, aber vielleicht hat das nicht ausgereicht. Vielleicht waren es auch dreckige Hände, die er sich in den Mund gesteckt hat.
Schnell handeln
Da wir einen Tag warten mussten, ehe wir zum Kinderarzt gehen konnten, recherchierten wir im Internet nach Hausmitteln, damit sich der Pilz gar nicht erst weiter ausbreiten konnte. 1 TL Apfelessig, verdünnt auf 240 ml Wasser, soll angeblich helfen. Unser Sohn lutschte gierig an dem Wattestäbchen, mit dem wir die Flecken einrieben. Wir hatten den Eindruck, dass die weißen Flecken am nächsten Tag schon weniger wurden.
Gleich am Tag darauf standen wir also beim Kinderarzt auf der Matte. Dieser diagnostizierte sogleich:“Ja, das ist ein Pilz. Sie bekommen von mir eine Suspension. Vor Gebrauch gut schütteln, nach dem Essen auftragen, 4 – 6 x täglich 0,5 – 1 ml. Ist für Erwachsene ungefährlich, bei Kleinkindern lieber Abstand halten, sonst stecken die sich auch noch an“. Alles klar. Dann durften wir wieder gehen.
Die Suspension, die uns der Kinderarzt verschrieb, heißt übrigens MYKUNDEX Suspension, 100.000 I.E./ml und beinhaltet den Wirkstoff Nystatin. Nach dem Verbrauch von insgesamt 2 Fläschchen war der Soor allerdings immer noch da. Deshalb erzähle ich euch später noch, was für ein natürliches Mittel unserem Sohn geholfen hat. Jetzt will ich erst einmal meinen Dampf ablassen, was für eine Tortour das mit dem vom Kinderarzt verabreichten Medikament war (obwohl es so einfach hätte sein können).
Die nervenaufreibende Behandlung mit MYKUNDEX Suspension
Um Soor zu behandeln, brauchte es eine Menge Zeit, Geduld und Nerven. Zumindest erging es uns so mit dieser Suspension.
Anfangs dachte ich, dass die Behandlung einfach wird. In der Suspension ist eine Art von Zucker drin, das wird dem Kleinen schmecken, kein Problem. Denkste! Unser Sohn schluckte es zwar sehr gern, ABER…
Wir mussten die Suspension 4 – 6 x täglich nach dem Essen geben. Bevor es mit der Prozedur losging, musste man sich ein paar Wattestäbchen schnappen und damit die weißen Flecken abkratzen. Dann wurden 0,5 – 1 ml der Suspension in eine Pipette gesaugt und davon ein Teil auf ein frisches Wattestäbchen gegeben. Mit diesem Stäbchen wurden jetzt die befallenen Stellen betupft. War dieser Akt geschafft, konnte der Rest, der in der Pipette war, dem Kind in den Mund geflößt werden.
Eigentlich sollte die Suspension eine Weile im Mund bleiben, damit sie wirken konnte, aber erzählt das mal einem Kleinkind. Das Zeug wird einfach sofort heruntergeschluckt, da kann man tun und machen, was man will.
Geduld
Wir brauchten also extrem viel Geduld und Nerven bei dieser Prozedur. Der Kleine wollte erst mit den Wattestäbchen spielen, dann fielen sie auf den Boden, dann nahm er sie bereits in den Mund und man konnte sie nicht mehr gebrauchen, weil sie völlig aufgeweicht waren. Also neue holen. Und dann interessierte er sich für die Pipette, wollte sie unbedingt halten, dazu noch das Fläschchen, das bereits offen stand.
Da hat man natürlich Angst, dass die kostbare Medizin gleich auf dem Boden verteilt wird und versucht, das Fläschchen wenigstens ein bisschen mithalten zu dürfen. Das passt dem Kleinen aber sowas von gar nicht. Er merkt sofort, wenn jemand hilft. Und das will er nicht! Er will die Flasche allein halten und die Pipette in die Flasche tunken. Also gut. Dann mach mal, kleiner Mann. Geduldig sitzt man daneben und beobachtet das Treiben.
Und nachdem Flasche und Pipette irgendwann ihren Reiz verloren haben, widmet sich der Kleine wieder den Wattestäbchen. „Aber nicht gleich wieder alle auf einmal. Nimm dir nur eins.“ Na wenigstens das macht er dann.
Das Problem ist nicht, dass er die Sachen erkunden und kennenlernen will. Es ist eher die Aufgabe, die danach auf uns zukommt: das Abwischen der Stellen mit dem Stäbchen.
Unser Sohn wendet dann immer gern den Kopf ab, dreht sich weg, macht völlig zu. Er weint nicht, aber toll findet er es wohl auch nicht, wenn ihm da im Mund herumgefummelt wird.
Aber wenn man geduldig bleibt und die Nerven behält, mit ihm redet, dann macht er irgendwann auch mit und öffnet – wenn auch nur für einen Augenblick – den Mund. Man muss dann halt schnell sein und das Stäbchen im rechten Augenblick zur Hand haben.
Dann kommt noch das Einschmieren mit der Suspension. Das ist auch nochmal eine Sache für sich, denn da wird zwar der Mund weit aufgemacht, allerdings wird dann das Wattestäbchen derart ausgelutscht, dass man gar nichts mehr einschmieren kann. Das ist dann immer ärgerlich, weil man ja nicht einfach mal die Dosis erhöhen und es nochmal versuchen kann.
Aber wenigstens ist es im Mund gelandet. Und wenn man das Ganze bis zu 6 x am Tag macht, dann muss man sich keine Sorgen machen, dass die Behandlung nicht anschlägt (Denkste!).
Nach 1 Woche Behandlung
Nach 1 Woche waren seine Lippen und Mundwinkel wieder völlig symptomfrei. Lediglich die Zunge und eine kleine Stelle an der Innenseite der Wange waren noch leicht weiß.
Die Flasche war mittlerweile leer, wir mussten die Suspension nochmal holen, aber sie war ja kostenlos, von daher…
Ich war fest davon überzeugt, dass auch der kleine Rest, der jetzt noch übrig geblieben war, nach spätestens 1 Woche verschwindet. Doch leider hatte ich mich geirrt. Nach der 2. aufgebrauchten Flasche war der Soor immer noch da und die Eingewöhnung in der Kita stand in 1 Woche an. Es musste also schnell etwas her! Ganz schnell!
Vom Kinderarzt konnte man nicht viel erwarten. Er wollte den Soor jetzt erst einmal sich selbst überlassen. Nach dem Motto: Wird schon von allein wieder weggehen. Das Risiko, dass unser Sohn dann immer noch den Pilzbefall im Mund hat, es noch schlimmer wird, und wir am Ende die Eingewöhnung verschieben müssen, weil ein Kind mit solch einer ansteckenden Krankheit nicht in die Kita darf, war mir persönlich zu hoch. Ich wollte keine Experimente machen. Ich wollte diesen blöden Soor endlich in den Griff bekommen!
Was uns geholfen hat
Und wieder einmal stand mir meine Schwägerin mit Rat und Tat zur Seite. Ich bin so froh, dass ich sie immer fragen kann, wenn ich nicht weiter weiß.
Unglücklicherweise hatte sich ihre Tochter nämlich mit Soor angesteckt. Während wir also noch mit unserem vom Kinderarzt verschriebenen Medikament arbeiteten, behandelte sie ihr Kind mit Teebaumöl. Ich informierte mich kurz über Teebaumöl, als sie es mir empfahl, fand jedoch heraus, dass man es nur äußerlich anwenden darf. Also ließ ich es erst einmal sein. Ich war skeptisch.
Doch nachdem der Soor immer noch nicht weg war und wir bereits die 2. Flasche kaufen mussten, war der Soor bei meiner Nichte bereits verschwunden. Und das nur mit Teebaumöl. Ich wurde also doch neugierig und recherchierte nun etwas genauer. Immerhin blieb uns nur noch 1 Woche bis zur Kitaeingewöhnung!
Teebaumöl wird durch Wasserdampfdestillation aus den Blättern und Zweigen des Australischen Teebaums gewonnen. Es hat eine entzündungshemmende, wundheilende Wirkung und wird bei entzündlichen Hautproblemen (z.B. Pickeln, Akne oder Warzen) angewandt.
Die beiden wichtigsten Verbindungen, denen das Teebaumöl seine Heilwirkung verdankt, sind Terpinen und Cineol. Cineol ist für seine antiseptische, antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung bekannt. Doch insbesondere dem Terpinen-4-ol, das mit 30 – 40 % den Hauptbestandteil des Teebaumöls darstellt, wird seine große Heilwirkung zugeordnet. Terpinen-4-ol hat eine starke Wirkung gegen Bakterien, Pilze und Viren. Insgesamt gibt es etwa 100 Inhaltsstoffe im Teebaumöl, von denen aber nur etwa 60 % klassifiziert wurden.
Bei der Anwendung im Mundbereich muss das Teebaumöl jedoch stark verdünnt werden. Wir hatten immer 1-2 Tropfen Teebaumöl in 250 ml Wasser gemischt und den Mund unseres Kindes mit einem Wattepad, das in diese Mischung getunkt wurde, ausgewischt. Und im Nu (nach 1,5 Wochen) war der Soor weg! BAM!
Vorbeugen
Die Hauptsache ist, dass man den Soor loswird und dann dafür sorgt, dass er nicht noch einmal auftritt. Für uns hieß das, auf eine gute Hygiene zu achten, sprich: Hände waschen, Gegenstände, die mit Speichel oder Muttermilch in Berührung kamen, gründlich und oft reinigen, (Still-)BH’s oft wechseln und bei mind. 60°C waschen.
Hattet ihr oder euer Kind Soor? Wie habt ihr ihn behandelt? Wie lange dauerte es bei euch?
Schreibt mir eure Erfahrungen mit Soor. Ich bin gespannt auf eure Geschichten.
Hallo,
Wie oft am Tag habt Ihr das Teebaumöl angewendet, ich selber (45 Jahre) leide seit vielen Wochen unter Mundsoor. Mit was könnte ich es noch versuchen, vertrage die ganzen Pilzmittel nicht 🤷♀️
Danke für Alles
Tanja
Hi Tanja,
das ist schon wirklich lange her, dass ich mich leider nicht mehr dran erinnern kann. Einen ärztlichen Rat vermag ich dir hier leider auch nicht zu geben, da ich keine Ärztin bin. Bitte kläre die Sache mit deinem Mundsoor daher bitte medizinisch von einer Person mit medizinischem Fachwissen ab. Nichtsdestotrotz wünsche ich dir gute Besserung und hoffe, dass dir bald geholfen wird.
Liebe Grüße
Julia