Wir wollen unseren Kindern einen guten Weg in die Zukunft ebnen. Deshalb legen wir so früh wie möglich, bestens schon mit Beginn der Geburt, Geld für sie zurück, damit sie irgendwann mal, wenn sie ausgezogen sind, auf ein finanzielles Polster zurückgreifen und sich somit ihre Zukunft leichter aufbauen können.
Doch weder Sparschwein noch Kopfkissen sind dabei die besten Wege, um Geld zu sparen. Es wächst nicht und verliert durch die Inflation stetig an Wert.
Welche Methode ist die richtige, um für den Nachwuchs Geld zu sparen, auch wenn man eher zu denjenigen gehört, die beim Thema Finanzen lieber weiterscrollen? Das erfährst du in der heutigen Beitragsreihe.
Richtig sparen fürs Kind: Der ETF Sparplan
Du verstehst nicht sonderlich viel von Geld, wie es funktioniert, wie du es für dich arbeiten lassen kannst, was Aktien und Fonds sind? Am Liebsten würdest du diese Aufgabe anderen Leuten überlassen, wie etwa Versicherungs-, Finanz- oder Bankberatern, denn die kennen sich ja schließlich aus. Mach das nicht, sondern nimm dein Geld lieber selber in die Hand!
Du musst nicht sonderlich viel Ahnung von finanziellen Dingen haben, um richtig für dein Kind zu sparen. Du solltest aber von den wichtigsten Sparmethoden wissen, um das Beste aus deinem Geld herauszuholen.
Ich stelle dir deshalb in einer Beitragsreihe verschiedene Möglichkeiten vor, wie du Geld für dein Kind sparen und es beständig wachsen lassen kannst, angefangen bei einem ETF Sparplan.
1. Was bedeutet „ETF“?
„Äh, was? ETF? Das ist mir zu kompliziert!“, schießt es dir jetzt durch den Kopf?
Ja, anfangs hätte ich bei diesem Wort wohl auch gleich aufgehört zu lesen. Alles, was nur im Geringsten mit Aktien und Börsen zu tun hatte, hab ich rigoros überlesen, weil ich dachte, es sei zu kompliziert, um es zu verstehen.
Wenn man sich aber von den richtigen Leuten so etwas erklären lässt, ist es gar nicht so schwierig wie angenommen. Deshalb erkläre ich dir jetzt einfach mal, was „ETF“ überhaupt bedeutet:
„ETF“ ist die englische Abkürzung für „Exchange Traded Funds“ und bedeutet übersetzt „Börsengehandelte Indexfonds“. Was sagen diese Wörter aus?
„Börsengehandelt“ meint, dass du zu Börsenzeiten kaufen und verkaufen kannst. Dein Geld ist nicht für eine bestimmte Zeit gebunden und somit flexibel. Wenn du also mal ganz schnell an dein Geld kommen musst, kannst du schneller und einfacher drauf zugreifen.
Der „Index“ ist eine Liste von Firmen, die in einem Bündel zusammengefasst werden. Ein Beispiel: Der S&P 500 (Standard & Poor’s 500) ist ein Aktienindex, der die Aktien der 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen beinhaltet. Der bedeutendste deutsche Aktienindex ist der DAX, der die 30 größten und liquidesten Unternehmen des deutschen Aktienmarkts repräsentiert, darunter beispielsweise Siemens, Bayer, Daimler, Adidas usw.
Statt also in ein einziges Unternehmen zu investieren, steckst du dein Geld in mehrere Unternehmen gleichzeitig. Dadurch diversifizierst, also verteilst du deine Investierungen, was wiederum das Risiko für Verluste minimiert. Selbst, wenn ein Unternehmen aus dem Index fliegen sollte, wird es einfach durch ein besseres ersetzt. Allerdings musst du dir schon die Zeit nehmen, um herauszufinden, in welchen ETF du genau investieren willst.
„Fonds“ ist eine Sammelstelle für unser Geld, in diesem Fall der ETF, der unser Geld passiv investiert. Du musst also nicht gezielt in EIN börsennotiertes Unternehmen investieren; durch das Investieren in einen ETF passiert das alles weitgehend automatisch.
2. Was ist ein ETF Sparplan?
Bei einem ETF Sparplan investierst du regelmäßig und langfristig Geld in einen oder mehrere ETFs deiner Wahl.
In welchem Intervall und mit welchem Sparbetrag du das machst, hängt zum Einen von den Konditionen deiner Bank ab, zum Anderen natürlich auch von deinen finanziellen Mitteln, die dir zur Verfügung stehen UND – ganz wichtig – die nicht existenzbedrohend für dich sind, solltest du sie verlieren. Investiere also nur Geld, dessen Verlust du verkraften kannst!
3. Wo kann ich einen ETF Sparplan anlegen?
Um einen ETF Sparplan anzulegen, ist zunächst die Eröffnung eines Depots notwendig, beispielsweise bei einer Bank. Dort kannst du dich entscheiden, ob du ein Kinderdepot oder ein ganz normales Erwachsenendepot einrichten willst.
Ein klarer Vorteil, neben deinem Erwachsenendepot ein extra Kinderdepot für dein Kind einzurichten: Auch beim Kinderdepot gibt es eine Freistellungsgrenze von 801€, also zusätzlich zu der Freistellungsgrenze von 801€ auf deinem eigenen Erwachsenendepot.
Ein weiterer Vorteil: Die klare Trennung zwischen dem Geld, das (später) deinem Kind gehören wird und dem Geld, welches dir gehört, das du theoretisch ausgeben kannst, reinvestieren kannst usw. Du gerätst also nicht in Versuchung, das Geld deines Kindes für deine eigenen Zwecke zu benutzen.
4. Welche Bank soll ich nehmen?
Bei der Auswahl der passenden Bank wird es etwas komplizierter, denn jede Bank bietet die Depots zu unterschiedlichen Konditionen an. Bei der einen sind die Gebühren für die Depotführung kostenlos, bei der anderen eben nicht. Bei der einen Bank ist die Mindestsparrate 25€, bei der anderen sind es 50€. Dann gibt es Unterschiede bei den Kaufgebühren, Verkaufsgebühren und laufenden Verwaltungskosten, die miteinander verglichen werden müssen, damit man das beste Angebot findet.
Wir haben uns beispielsweise für ein Kinderdepot bei der comdirect Bank* entschieden. Dort besparen wir die ETFs, die in den aktuellen Aktionsangeboten drinstehen, bei denen deshalb keine Kaufgebühren anfallen (jedoch Verkaufsgebühren und natürlich weiterhin die Steuern).
Du kannst aber auch ein Juniordepot bei der DKB (Deutsche Kreditbank AG) eröffnen*. Voraussetzung für das Einrichten eines Depots ist jedoch, dass du bei der DKB ein Girokonto hast.
Hast du dich für eine Bank entschieden, eröffnest du bei dieser dein Kinderdepot bzw. Erwachsenendepot. Einen ETF Sparplan kannst du dann anschließend ganz bequem online in deinem Depot anlegen.
5. Vorteile und Nachteile
ETF Sparplan – Ja oder nein? Was sind die Vorteile, was sind die Nachteile?
Vorteile:
- Ein ETF Sparplan ist für jede/n, beginnend ab einer monatlichen Sparrate von 25€.
- Flexibilität: Du kannst deinen ETF Sparplan online jederzeit starten, stoppen und anpassen, je nachdem, wie deine finanzielle Situation aussieht.
- Günstig: Je nach Angebot deiner Bank sind die Kosten niedrig, das Sparplan-Depot kostenfrei.
- Nice to have: Bei der comdirect Bank gibt es beispielsweise gebührenfreie Aktions-Sparpläne im Angebot.
- Diversifikation: Breite Streuung innerhalb des ETFs, was das Risiko eines Verlustes senkt.
Nachteile:
Für mich persönlich gibt es nur einen Nachteil von ETF Sparplänen, und das ist der Faktor Ethik. In einem ETF sind ja mehrere Unternehmen vertreten. Darunter könnten u.U. auch Unternehmen sein, die du persönlich boykottierst, weil sie ihre Produkte unter menschenunwürdigen Bedingungen herstellen, weil sie die Umwelt belasten usw. Die Suche nach dem richtigen ETF könnte daher durchaus mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Fazit
Auch, wenn du nicht sonderlich viel von Finanzen verstehst, kannst du dein Geld selber in die Hand nehmen und es auf die bestmögliche Art und Weise investieren und es somit stetig wachsen lassen. Nichts anderes macht der Berater für dich, dem du dein Geld anvertraust, damit er es für dich investiert.
Aber SO kompliziert ist es gar nicht, wenn man mal die Begriffe verstanden hat und weiß, was sich dahinter verbirgt. Übernimm Verantwortung für dein sauer verdientes Geld, setz dich damit auseinander und lass es wachsen, statt es planlos im Sparschwein an Wert verlieren zu lassen.
Sicher, es ist unumgänglich, dass du dich damit auseinandersetzt, wo du dein Depot anlegst, welche Bank die besten Konditionen bietet, welche ETFs du besparen sollst, gerade, wenn du bestimmte Firmen aus ethischen Gründen von vornherein ausschließt. Wenn du aber erstmal eine Zeit lang investiert hast, wirst du dich fragen, warum du das nicht schon viel früher gemacht hast.
Hast du noch mehr Fragen zu diesem Thema? Dann schreib es mir in den Kommentaren.