Sind auch dir schon solche Erziehungsmythen, wie “Schreien stärkt die Lunge!” oder “Du verwöhnst dein Baby, wenn du es jetzt aus seinem Bettchen nimmst!” nahegelegt worden? Hast du Sorge, dass du dein Baby verwöhnen könntest oder bist verunsichert, wie du auf das Weinen deines Babys reagieren sollst? Dann lies dir gerne meine Beitrag zum Schreien lassen durch, indem ich näher auf das Thema eingehe.
Inhaltsverzeichnis
- Perspektivenwechsel
- Wie fühlt sich dein Baby dabei?
- Was genau ist Schreien lassen?
- Expertenstimmen
- Ein Blick zurück in unsere Geschichte
- Was hat Einfluss auf unser eigenes Verhalten
- Sind Babys in der Lage zu manipulieren?
- Die wichtigsten Fakten
- 7 Gründe für das Weinen deines Babys
- Babylanguage – 5 Laute, die dir helfen, dein Baby besser zu verstehen
- Dein Baby macht gerade einen mentalen Wachsstumsschub durch
- Was kannst du tun, um dein Baby sanft in den Schlaf zu begleiten?
- 6 Dinge, die dein Baby braucht, um gut in den Schlaf zu finden?
- Meine eigene Geschichte und was ich daraus gemacht habe
- Was du tun kannst, um für dich und dein Baby gut zu sorgen
- Quellennachweise:
Perspektivenwechsel
Stell dir vor du liegst in einem dunklen Raum. Du kannst weder laufen, kriechen oder sprechen. Du bist völlig auf dich alleine gestellt und hilfebedürftig. Hast nur die Möglichkeit durch weinen und schreien auf dich aufmerksam zu machen. Du hast ein Bedürfnis. Sei es nach Körperkontakt, Nahrung oder Wärme. Aber niemand kommt! Wie würdest du dich dabei fühlen?
Wie fühlt sich dein Baby dabei?
Dein Baby, was noch völlig abhängig von dir ist fühlt sich verlassen. Es weiß nicht, wo es ist und auch nicht, wann wieder jemand zu ihm kommt. Dein Baby hat noch kein Raum- und Zeitgefühl. Sekunden fühlen sich wie eine Ewigkeit an. Es hat auch keine Vorstellung davon, dass du gleich nebenan im Zimmer bist und es über das Babyphone hören kannst.
Hinzu kommt, dass dein Baby noch auf Urzeit programmiert ist. Es hat keine Ahnung, dass es sich in einer warmen und geschützten Wohnung befindet und es keine Säbelzahntiger oder andere gefährliche Tiere in unmittelbarer Nähe gibt. Es erleidet Todesangst, wenn es alleine gelassen wird.
Schreien lassen ist schädlich, denn es bedeutet hohen Stress, egal ob dein Baby im Bett oder Kinderwagen liegt. Die Adrenalin- und Cortisolausschüttung wird dadurch erhöht. Cortisol ist unser Stresshormon und führt über einen längeren Zeitraum dazu, dass dein Baby Gesundheitsprobleme, wie Immunschwäche und vermehrte Infektionen bekommen kann. Weiterhin besteht die Gefahr für Depressionen, Angst- und Schlafstörungen. Die Bindung wird negativ beeinflusst, Urvertrauen und auch Empathiefähigkeit gehen verloren.
Was genau ist Schreien lassen?
Vielleicht hast auch du schon vom “Ferbern” gehört. Der Begriff und die Methode geht zurück auf den amerikanischen Kinderarzt und Neurologen Richard Ferber. Er leitet das Zentrum für Schlafstörungen im Bostoner Kinderkrankenhaus.
Er entwickelte in den 1970er Jahren das gleichnamige Schlaftraining für Babys. Bei dieser Methode wird das Baby wach in sein Bett gelegt, die Eltern verabschieden sich und verlassen das Zimmer. Das Baby soll so alleine in den Schlaf finden. Es ist vorgesehen, dass die Eltern zwar in immer höher werdenden Zeitabständen in das Zimmer zum schreienden Baby gehen, es aber nicht aus dem Bett rausnehmen, sondern nur ruhig zu ihm sprechen und dann den Raum wieder verlassen sollen. Das Baby soll sich selbst beruhigen lernen. Auf die Frage, ob Babys dazu überhaupt schon in der Lage sind, werde ich später noch eingehen.
Ferbern sorgt in vielen Foren und in Facebook Gruppen für hitzige Diskussionen. Die, die ihre Babys schreien lassen, haben vielleicht Angst, ihr Baby durch zu viel Zuwendung zu verwöhnen, auch wenn sie während der Anwendung dieser Methode unbehagen spüren und gegen ihren Instinkt arbeiten. Die anderen haben sich womöglich mit der kindlichen Entwicklung auseinandergesetzt und sind strikt gegen das Schreien lassen. Aber was sagen Kinderärzte und Experten zum Thema?
Expertenstimmen
Kinderarzt Herbert Renz-Polster schreibt zum Schreien lassen in seinem Buch “Kinder verstehen – Born to be wild: Wie die Evolution unsere Kinder prägt„* Folgendes:
“…evolutionsbiologisch betrachtet ist es sinnvoll: Ohne den Schutz von Erwachsenen einzuschlafen war früher ein Rezept für den sicheren Tod. Die ungeschützten Winzlinge wären von Hyänen verschleppt, von Bären gefressen oder von Schlangen gebissen worden. Kein Wunder also, dass nicht der schöne blaue Himmel und auch nicht die oft besungenen Sternlein die Brücke zum Schlaf bilden, sondern ein vertrauter Mensch – und dass der Weg in den Schlaf über menschliche Merkmale führt: Hautkontakt, Schaukeln, Wärme, Rhythmen, die gewohnte Stimme…”.
Und auch der bekannte Kinderarzt Remo Largo nimmt Bezug zum Thema. In seinem Buch “Babyjahre – Die frühkindliche Entwicklung aus biologischer Sicht”* schreibt er dazu:
“Säuglinge wachen in den ersten Lebensmonaten nachts auf, weil ihr Schlaf-Wach-Rhythmus noch nicht ausreichend entwickelt ist und sie auf die Nahrungszufuhr angewiesen sind: Sie können noch nicht durchschlafen. Es ist daher quälend und sinnlos, Säuglinge schreien zu lassen. Es gibt keinerlei Hinweise, dass Kinder eher durchschlafen, wenn die Eltern sie schreien lassen”.
Karl Heinz Brisch, bekannter deutscher Kinder- und Jugendpsychiater äußert sich zum Thema folgendermaßen:
“Wenn man die Kinder schreien lässt, dann verankert sich bei ihnen das Gefühl ‘ich bin alleine, ich bin in Ohnmacht, ich bin in Panik, ich bin hier ausgeliefert und niemand kommt, ich werde sterben, weil ich ohne Hilfe nicht überleben kann’.
Und dieses Gefühl von Panik und Ohnmacht ist nicht aushaltbar für die Babys. Deshalb dissoziieren sie, schalten ab. Und dann spüren die Kinder keine Angst mehr, keine Panik, keinen Hunger, keinen Durst mehr, gar nichts – sie melden sich gar nicht mehr.”
Doch schon lange vor Richard Ferber wurden Eltern dazu angehalten ihre Kinder schreien zu lassen.
Ein Blick zurück in unsere Geschichte
Die dunklen Hinterlassenschaften von Johanna Haarer
Johanna Haarer war eine deutsche Ärztin und Autorin. In ihren Büchern warnte sie vor Kindern. Sie seien Tyrannen und man dürfe sie nichts durchgehen lassen. Kleine Babys, oder Quälgeister, wie sie sie nannte, sollten sich allein überlassen werden.
So schreibt sie in ihrem Buch “Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind”, welches erstmalig 1934 erschien: “Am besten ist das Kind in einem eigenen Zimmer untergebracht, in dem es dann alleine bleibt”. Auf weinen und schreien sollten die Mütter nicht reagieren, sonst verwöhnten sie ihr Kind damit.
Ziel ihrer Bücher war es, schon die Kleinsten abzuhärten, ihren Willen zu brechen und sie somit auf den harten Krieg vorzubereiten. Gefühle und Bedürfnisse hatten dort keinen Platz. Wer sollte schon ein guter Soldat sein, wenn er sich von seinen Gefühlen beherrschen lässt?
Ihr Buch wurde leider bis heute 1,231 Millionen mal verkauft.
Generation um Generation wurde diese, aus dem Nationalsozialismus entsprungene Ideologie, weitergegeben und nicht hinterfragt. Die Angst vorm “verwöhnten” Kind liegt auch heute noch in der Luft.
Was hat Einfluss auf unser eigenes Verhalten
Wenn wir als Baby selber schreien gelassen wurden, verlieren wir Empathiefähigkeit, Selbstvertrauen und unser Selbstwert-
gefühl wird gemindert. Kommt dann noch eine stark autoritäre Erziehung hinzu, härten wir ab und müssen unsere Intuition wieder wachrütteln, sobald wir eigene Kinder bekommen. Wir müssen dazu auf unser Bauchgefühl hören. Wie fühlt es sich an, wenn ich mein Baby jetzt schreien höre? Habe ich damit ein gutes Gefühl?
Und auch Ängste und Sorgen in der Schwangerschaft oder eine belastende Geburt durch zu viele negative Interventionen seitens des Krankenhauspersonals kann die Bindung und die Empfindsamkeit für die Bedürfnisse unserer Kinder schwächen und beeinflussen.
Oder du hast Angst vor dem verwöhnten Kind. Möchtest vielleicht, dass es schnell selbstständig wird.
Vielleicht denkst du auch, dass dein Baby dich mit seinem Geschrei manipulieren und seine Willen durchsetzen möchte.
Sind Babys in der Lage zu manipulieren?
Babys sind kognitiv noch nicht dazu in der Lage jemanden mit ihrem Verhalten zu “manipulieren”. Und du brauchst auch keine Angst vor dem Verwöhnen zu haben, denn Körperkontakt, Geborgenheit und Liebe sind einfach elementare Grundbedürfnisse, die dein Baby von dir braucht, um physisch und psychisch gesund aufzuwachsen. Wenn du deinem Baby doch tagsüber viel Liebe und Nähe schenkst, wieso solltest du es dann nachts, wenn es am Empfindsamsten ist, sich selbst überlassen?
Die wichtigsten Fakten
Schreien lassen:
- erzeugt Todesangst
- erhöht den Cortisolwert (Stress)
- beeinflusst die Bindung und Beziehung negativ
- birgt die Gefahr für Depressionen, Angst- und Schlafstörungen
- hat negativen Einfluss auf Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl
- lässt dein Baby unter Umständen mit seinem Schmerz alleine
- bringt das Baby zur Resignation
- mindert die Empathiefähigkeit
- ignoriert Bedürfnisse
Weinen ist das einzige Kommunikationsmittel, welches deinem Baby zur Verfügung steht. Und es hat immer einen Grund, wenn es weint und schreit!
7 Gründe für das Weinen deines Babys
Schauen wir jetzt mal genauer hin, was für Bedürfnisse hinter dem Weinen stecken könnten.
1. Hunger
Vielleicht hat dein Baby Hunger und möchte gestillt werden oder sein Fläschchen haben.
2. Bauchweh
Wenn dein Baby Blähungen und Bauchschmerzen hat, braucht es deine Hilfe dafür. Du kannst ihm dafür sanft den Bauch im Uhrzeigersinn reiben oder mit seinen Beinen „Fahrradfahren“.
3. Bäucherchen machen
Babys schreien auch, wenn sie mal aufstoßen müssen. Dafür kannst du es einfach hochnehmen und senkrecht halten, so kann es leichter Bäuerchen machen.
4. Unwohl sein
Fühlt es sich unwohl, weil: ihm zu warm oder kalt ist, weil es eine zu volle Windel an hat oder es von den vielen Eindrücken und Geräuschen einfach überreizt ist wird es auch weinen. So kann es Anspannung ablassen.
5. Es zahnt
Wenn die ersten Zähne durchbrechen, kann dies sehr schmerzvoll sein und auch jucken und drücken. Beißringe, auch gekühlt, können Abhilfe schaffen. Kühlung wirkt abschwellend und entzündungshemmend.
6. Müdigkeit
Ist dein Baby müde braucht es dafür deine Begleitung und Nähe, um gut in den Schlaf zu finden.
7. Blase drückt
Sollte dein Baby mal müssen, könnte es auch unruhig werden und schlecht in den Schlaf zurück finden.
Was du jetzt tun könntest? Dein Baby über ein Töpfchen abhalten, auch windelfrei genannt (1). Wenn es sich erleichtert hat, kann es wieder seelenruhig einschlafen
Vielleicht hast du ja auch schon mitbekommen, dass Babys auf unterschiedliche Art und Weise weinen und sich die Laute voneinander unterscheiden.
Babylanguage – 5 Laute, die dir helfen, dein Baby besser zu verstehen
Die Australierin Priscilla Dunstan hat entdeckt, dass alle Babys auf der Welt die selbe “Sprache” sprechen. Sie nennt es “Babylanguage”. Wenn du wissen möchtest welche 5 Laute dir einen Hinweis auf das jeweilige Bedürfnis deines Babys geben, dann kannst du das hier in Julias Beitrag „Dein Baby schreit? Diese 5 Laute verraten, was es braucht“ nachlesen.
Natürlich kann das Weinen noch andere Gründe haben, doch mit dem Wissen der “Babylanguage” kannst du gewisse Dinge erstmal ausschließen und dann weiter schauen, was noch helfen könnte.
Dein Baby macht gerade einen mentalen Wachsstumsschub durch
Es könnte auch sein, dass sich dein Baby gerade in einem sogenannten Wachstumsschub befindet. Das heißt, dass dein Baby gerade eine mentale Entwicklung durchmacht und dies führt bei ihm zur Verunsicherung.
Hetty van de Rijt und Frans Plooij gehen auf die 8 “Sprünge”, die dein Baby in den ersten 14 Monaten macht, in ihrem Buch “Oje, ich wachse”* ein. Sie haben in Untersuch-
ungen, die über 25 Jahren liefen die Feststellung gemacht, dass alle gesunden Babys jeweils im selben Altersabschnitt herausfordernder, weinerlicher, empfindlicher und anstrengender waren.
“Babys schreien nicht ohne Grund. Sie schreien, weil sie verunsichert sind. Ihre Entwicklung nimmt plötzlich eine drastische Wendung. Das hat auch Vorteile. Das Baby bekommt dadurch nämlich die Möglichkeit, neue Dinge zu lernen.”
Diese “Sprünge” sind wirklich sehr auslaugend und nervenaufreibend, aber nach jedem “Sprung” kann dein Baby eine neue Fertigkeit, die du meist sofort sehen kannst.
Mir hat das Buch bei beiden Kindern sehr geholfen, nicht, weil sie dann weniger anstrengend und quengelig waren, sondern weil ich nun besser verstehen konnte, warum sie gerade so sind, wie sie sind. Ich wusste, dass ich nichts “falsch” gemacht habe, sondern die Natur gerade ein “Programm” ablaufen lässt, welches meinem Kind ein mentales Wachstum beschert. So konnte ich gelassener an die Phasen herangehen, sie annehmen und habe dann einfach mehr getragen und gekuschelt und ganz schnell war es wieder vorbei.
Jetzt weißt du, welche Bedürfnisse hinter dem Weinen deines Babys stecken könnten. Wie du eine liebevolle Einschlafbegleitung umsetzen kannst, verrate ich dir jetzt!
Was kannst du tun, um dein Baby sanft in den Schlaf zu begleiten?
Du kannst dein Baby sanft im Arm halten, es leicht schaukeln und wiegen, es stillen, ihm ein Lied vorsingen oder es auch in die Tragehilfe tun.
Ich war immer froh um meine Tragehilfe. Wenn ich nicht mehr wusste, warum mein Baby weinte, packte ich ihn in die Trage und er schlief schnell ein. Der enge Körperkontakt und die leichten Bewegungen wiegten ihn sanft in den Schlaf. Und auch (diskretes) Stillen ist in der Trage möglich! Säuglinge sind “Traglinge” und auch physiologische Frühgeburten, deshalb benötigen sie noch den engen Körperkontakt ihrer Bezugsperson(2).
6 Dinge, die dein Baby braucht, um gut in den Schlaf zu finden?
1. Müdigkeit
Die erste Bedingung ist natürlich Müdigkeit. Kleine Kinder werden in “Wellen” müde. Etwa alle 50 Minuten wechselt das Kind von einer aktiveren Phase in eine beruhigte Phase. Wenn es in dieser letztgenannten Phase nicht die “Kurve” kriegt, wird es wieder in eine aktive Phase wechseln. Wenn du es hier schaffst, dein Kind “abzuholen” wird es leichter in den Schlaf finden.
2. Entspannung
Es braucht weiterhin die Gewissheit, dass es nicht alleine ist. Du kannst ihm dafür die Sicher- und Geborgenheit geben, indem du ihm Nähe schenkst. Dadurch kann sich dein Baby entspannen. Entspannung ist also eine weitere wichtige Zutat, um gut in den Schlaf zu finden! Entspannt ist das Baby, wenn es satt, warm und geborgen ist – dann sind all seine Bedürfnisse befriedigt.
Einschlafen hat auch immer etwas mit loslassen und Trennung von den Eltern und vom Tag zu tun und dafür benötigt es Zeit.
3. Zeit
Dein Baby braucht weiterhin die Zeit, seinen eigenen Schlafrhythmus zu finden. Babys haben noch relativ kurze Tiefschlafphasen im Gegensatz zu uns Erwachsenen. Diese betragen in etwa 45 – 50 Minuten. Dann kommt dein Baby wieder in die sogenannte Leichtschlafphase, wird sich vielleicht etwas bemerkbar machen, sich rückversichern, dass eine schutzgebende Person in der Nähe ist und deine Brust zum Stillen suchen. Hier ist das Familienbett von Vorteil, weil du jede, noch so kleinste Bewegung mit bekommst. Aber natürlich auch, wenn du das Fläschchen gibst. Solltest du stillen, kannst du dein Baby direkt anlegen, wenn es sich schon leicht bemerkbar macht. Dann schläft es in der Regel schnell wieder ein.
4. Gemeinsamer Schlaf
Und noch etwas spricht für das Familienbett. Vom führenden amerikanischen Forscher James McKenna gibt es zahlreiche Studien (3) zum Schlaf von Eltern und Kindern. Dabei wurde herausgefunden, dass das Schlafen im Familienbett bzw. in nächster Nähe zu den Eltern eine Prävention vor dem plötzlichen Kindstod darstellt.
“Der gemeinsame Schlaf von Mutter und Kind bietet wahrscheinlich für viele Babys Schutz vor dem plötzlichen Kindstod (Sudden Infants Death Syndrom = SIDS), einem so schrecklichen wie rätselhaften Tod. Säuglinge im Familienbett werden häufiger gestillt, haben mehr aktive Schlafphasen und reagieren gewöhnlich instinktiv auf die mütterlichen Aufwachphasen. Die noch unzureichende Fähigkeit des Säuglings, aus dem Schlaf zu erwachen, wurde in einigen SIDS-Untersuchungen als Todesursache vermutet. Lange Tiefschlafphasen verschlimmern diese unzureichende Fähigkeit unter Umständen. Wir nehmen an, dass die psychologischen Gegebenheiten beim gemeinsamen Schlaf von Mutter und Kind, insbesondere wenn das nächtliche Stillen hinzu kommt, manchem Säugling helfen, nicht in einen zu tiefen Schlaf zu fallen. Gleichzeitig ist es für die Mutter einfacher, sofort zu bemerken und zu reagieren, wenn mit ihrem Kind etwas nicht stimmt.”
5. Selbstregulation
Dein Baby braucht weiterhin die Fähigkeit sich selber beruhigen zu können. Das ist bei einem Neugeborenen noch nicht der Fall.
Ab wann kann sich ein Kind selbst beruhigen? Das veranschaulicht dir dieses Bild. Gefunden beim artgerecht-projekt(4).
Es ist nicht so, dass dein Baby nicht selber probieren würde sich zu beruhigen. Du kannst es gut daran erkennen, wenn es bspw. an seinem Daumen nuckelt oder die Hände oder Füße zueinander führt. Wenn es dies aber damit nicht alleine schafft, braucht es deine Hilfe.
6. Rituale
Rituale geben Sicherheit und Orientierung. Ebenso ist es wichtig, dass dein Baby den Unterschied von Tag und Nacht spürt. Das bedeutet, wenn es zum Schlafen geht, wenn du also weißt, dass es müde ist, die Atmosphäre wieder ruhiger wird. Gedämpftes Licht, TV am besten aus und kein abendlicher Besuch oder Telefonate. Abendliche Rituale helfen deinem Baby langsam herunter zu fahren. Ein warmes Bad, ein Einschlaflied,ein Kuscheltier oder eine Kuscheldecke können hierbei helfen. Und auch eine frische Windel ist von Vorteil.
Meine eigene Geschichte und was ich daraus gemacht habe
Auch ich wurde schreien gelassen. Doch zum Glück meiner Kinder fing ich an zu hinterfragen und informierte mich auf diversen Blogs und las viele Bücher. Zwei bestimmte Bücher öffneten mir die Augen. Das war zum Einen “Geborgene Babys: Beziehung statt Erziehung“* von Julia Dibbern und zum Anderen “Auf der Suche nach dem verlorenen Glück: Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit“* von Jean Liedloff. Ich verstand, was Kinder wirklich brauchen. Und das gebe ich ihnen, so gut ich kann, jeden Tag aufs Neue. Und vielleicht magst auch du etwas ändern, um bedürfnisorientiert mit deinem Baby umzugehen, um eine harmonische Beziehung zu ihm aufzubauen.
Was du tun kannst, um für dich und dein Baby gut zu sorgen
Wenn du dich ausgelaugt, überfordert oder hilflos fühlst, dann versuche dir unbedingt Hilfe zu holen. Die Zeit mit einem kleinen Baby kann sehr herausfordernd sein.
1. Unterstützung in der Nacht
Lass deinen Partner vielleicht auch mal eine Nachtschicht einlegen, zumindest für ein paar Stunden – wechselt euch vielleicht ab. Das hat bei uns super geklappt.
2. Familienpflege oder Hebamme
Du kannst dich auch tagsüber mit hinlegen und den Haushalt Haushalt sein lassen oder dir eine Familienpflegerin suchen, die dich unterstützt und Hilfestellung gibt.
Hier kannst du nach einer Familienpflege suchen: https://www.zukunft-familie.info/familienpflege/familienpflege-name
oder hier https://www.betanet.de/ambulante-familienpflege.html#wer-hilft-weiter-6
Oder du wendest dich gegebenenfalls an (d)eine Hebamme, denn sie ist schließlich die Fachfrau, auch für die Zeit nach der Geburt.
Nur wenn du ausgeruht und ausgeglichen bist, kannst du bindungs- und bedürfnisorientiert im Umgang mit deinem Kind sein. Dein Baby wird es dir danken.
3. Schreiambulanz
Wenn dein Baby sehr viel schreit und du dir unsicher bist, dann kann dir eine Schreiambulanz vielleicht weiterhelfen. Hier kannst du nach einer Schreiambulanz in deiner Nähe suchen: ttps://www.elternsein.info/schreien/baby-schreit-viel/
4. Therapeutische Hilfe
Die meisten von uns haben ihr Päckchen zu tragen. Doch wir können alte, übernommene Muster durchbrechen, indem wir uns diese bewusst machen, reflektieren und an uns arbeiten. Wenn du gar nicht mehr weiterkommst, kannst du dir notfalls therapeutische Hilfe holen, um wieder zu dir selbst zu finden, um dadurch liebevoller zu deinem Baby zu sein, damit es physisch und psychisch gesund aufwachsen kann.
Du kannst natürlich auch Freunde, Familie und Nachbarn um Unterstützung bitten, du musst dich dafür nicht schämen und vielleicht wirst du überrascht sein, dass du doch mehr Hilfe bekommst, als du erwartet hast!
Vor allem im sensiblen Wochenbett ist jede Art von Unterstützung hilfreich, um sich voll und ganz auf den kleinen Menschen einzustellen und sich kennenzulernen.
Ich wünsche euch allen eine tolle Kuschelzeit mit euren Kindern.
Lasst mir gern auch einen Kommentar über eure Erfahrungen da!
Wie du dein weinendes Kleinkind bindungs- und bedürfnisorientiert durch die sogenannte “Trotzphase” begleiten kannst, verrate ich dir gern in meinem nächsten Blogbeitrag. Sei gespannt!
Quellennachweise:
(1)https://artgerecht-projekt.de/de/infos/windelfrei.html
(3)https://rabeneltern.org/index.php/wissenswertes/schlafen-wissenswertes/1218-studie-zum-familienbett
(4)https://www.facebook.com/artgerechtprojekt/photos/a.390988954287767/2048919068494739/?type=3&theater
Ich habe den Artikel zufällig gefunden und bin sehr glücklich darüber 🙂 es hat mir sehr geholfen, also vielen Dank.
Hallo Verena, das freut mich sehr. Liebe Grüße Melanie
Der Artikel hat mir sehr geholfen und mich bestärkt, dass ich auf mein Gefühl/meine Intuition für meine Kleine hören kann, darf und sollte. Vielen Dank!
Liebe Franzi,
das freut mich zu hören 🙂
Eine weiterhin schöne Zeit euch und alles Gute.
Julia
Hallo ich habe eine frage meine kleine ist 16 Monate alt und ist kaum sogar abends will sie ihre Flasche Milch nicht.sie bekommt ihre ersten backzähne kann das daran liegen